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Stele und Legende - Oapen

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38 MAD 1 172<br />

stellen. Die Wortstellung lÅsst sich hier somit gegen den strengen „Prosa“-Stil<br />

der Inschriften als „poetisch“ abheben. Zudem enthÅlt derselbe Abschnitt, trifft<br />

die angenommene Interpretation zu, eine FÄgung, die gleichfalls als „poetisch“<br />

zu kennzeichnen ist <strong>und</strong> sich als Stilmittel in keiner altakkadischen Inschrift<br />

nachweisen lÅsst: einen Parallelismus. Inhaltlich stehen uśālima zu igrusam<br />

sowie L u ga la ne zu śar Urim parallel. Dabei vertauscht die Figur die syntaktische<br />

Rolle eines ihrer Glieder: das dem Verb uśālima nachgestellte Objekt<br />

L u ga la ne wird im folgenden Vers zum logischen Subjekt des nachfolgenden<br />

Verbs igrusam, das in śar Urim am Satzende spezifiziert wird. Dieser Aufbau,<br />

der das Glied L u ga la ne durch beide PrÅdikate, die darauf verschieden bezogen<br />

sind, einrahmt, kann als ein weiteres Stilmittel gewertet werden, das der<br />

gehobenen literarischen Sprache, die den altakkadischen Inschriften fremd ist,<br />

entstammt.<br />

3.3. Inhaltliche Merkmale: Ipḫur-Kiš, Lugalane <strong>und</strong> Amargirid<br />

In der ersten, bis Z. 4 reichenden Passage ist der Text offenbar mit der Erhebung<br />

des Ipḫur-Kiš von Kiš zum KÇnig befasst. Ipḫur-Kiš wird auch in der langen<br />

Weihinschrift Narām-SÜns, die detailliert Äber die „GroÉe Revolte“ berichtet,<br />

neben Amar-girid von Uruk als AnfÄhrer der Feindkoalition zum KÇnig erhoben.<br />

29 Der Text bewegt sich hier also noch in historisch gesichertem Fahrwasser.<br />

In der zweiten Passage (Z. 5–7) Åndert sich das, wo vom Herannahen<br />

Lugalanes, des KÇnigs von Ur, an Ipḫur-Kiš die Rede ist. Von diesem Lugalane<br />

wird vermutet, dass es sich um denselben Lugalane handelt, der in den Zeilen 74<br />

<strong>und</strong> 77 des sumerischen Liedes „Ninmešara“ erwÅhnt wird – ein Werk, das<br />

vorgibt, von der noch unter Narām-SÜn amtierenden Sargon-Tochter Enḫeduana<br />

verfasst zu sein. 30 Enḫeduana preist ihre groÉe Herrin Inanna, durchgÅngig in<br />

anredender zweiter Person, bis sie in Z. 66 berichtet, im heiligen Bezirk Ĝipar<br />

vor Inanna hingetreten zu sein, um, wie aus den folgenden Zeilen ersichtlich<br />

wird, der GÇttin ihr Leid zu klagen. In Z. 74 ff. fordert sie Inanna schlieÉlich auf,<br />

in ihrer Sache FÄrbitte bei An zu halten: 31<br />

29 Die entsprechende Passage wird unten S. 51 zitiert.<br />

30 Vgl. die neue Edition des Textes von A. Zgoll, Der Rechtsfall der En-ḫedu-Ana im<br />

Lied nin-me-šara (1997), dort 10 f. <strong>und</strong> 250–252 fÄr die fraglichen Zeilen sowie 379–<br />

383 fÄr eine ausfÄhrliche Zusammenfassung der assyriologischen Diskussion Lugalanes<br />

in diesem Text (mit Literatur).<br />

31 Die Interpretation der Textstruktur sowie der grammatischen <strong>und</strong> inhaltlichen Einzelheiten<br />

der folgenden Zeilen folgt A. Zgoll, Rechtsfall, 383–387.

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