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Stele und Legende - Oapen

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180 Formale Analyse der fiktionalen narÄs<br />

Auch wenn im Einzelnen die Kola nicht immer mit Sicherheit bestimmt werden<br />

kÑnnen, lÉsst sich doch deutlich eine ausgewogene Gliederung der Verse in<br />

Halb- <strong>und</strong> Teilverse metrisch gleichen Gewichts erkennen. Hinzu tritt eine damit<br />

korrespondierende Organisation der Syntax <strong>und</strong> des Inhalts. Syntaktisch <strong>und</strong> inhaltlich<br />

parallelisiert sind die Halbverse in Z. 151, die beiden Verse in Z. 154<br />

<strong>und</strong> 155 sowie in 156 <strong>und</strong> 157. In allen FÉllen fÄhrt die variierende Doppelung<br />

aller Aussagen zu poetischem Stil. Kunstvoll ist auch die zunehmende PrÉzisierung<br />

des Ortes der <strong>Stele</strong> in Z. 152 ina Kutç – ina bīt Meslam – ina papāḫ<br />

Nergal.<br />

3. Eine weitere Passage, in der ein klar strukturierter Versaufbau <strong>und</strong> die poetisch<br />

sehr kunstvoll voranschreitende Entwicklung des Themas zu beobachten<br />

ist, sind die Verse 31 ff., die die Erschaffung <strong>und</strong> das Aufwachsen der sieben<br />

dÉmonisch gezeichneten FeindkÑnige gegen Narām-SÇn schildern. Die Zahl der<br />

Kola schwankt hier zwischen sechs <strong>und</strong> zwei:<br />

31 ṣābē | pagrī | iṣṣūr ḫurri || amēlūta | āribū | pānūšun 3 || 3<br />

32 ibnÄšunūtima || ilānu | rabÄtu 1 || 2 55<br />

33 ina qaqqar | ibnÄ || ilānu | ālūšunu 2 || 2 56<br />

34 Tiāmatu || ušēniqšunūti 1 || 1<br />

35 šaššūršunu | Bēlet-ilī | ubanni 1 | 1 | 1<br />

36 ina qereb šadç || irtebūma | īteṭlūma || irtašÄ | mīnâti 1 || 2 || 2<br />

37 sebet šarrānu | atḫÄ || šūpÄ | banÄtu 2 || 2<br />

38 šeššet šūši līm || ummānātūšunu 1 || 1<br />

39 Anubānini | abūšunu | šarru || ummašunu | šarratu | Melīli 3 || 3 57<br />

40 aḫūšunu | rabÄ || ālik pānīšunu || Memanduḫ | šumšu 2 || 1 || 2<br />

41 šanÄ | aḫūšunu || Medūdu | šumšu 2 || 2<br />

42 šalšu | aḫūšunu || [ . . . ]talīp (?) | šumšu 2 || 2<br />

43 rebÄ | aḫūšunu || Tartadāda | šumšu 2 || 2<br />

44 ḫamšu | aḫūšunu || Baldaḫdaḫ | šumšu 2 || 2<br />

45 šeššu | aḫūšunu || Aḫudanādiḫ | šumšu 2 || 2<br />

46 sebÄ | aḫūšunu || ḪurrakidÄ | šumšu 2 || 2<br />

55 ibnÄšunūtima hat nur einen Hauptakzent, aufgr<strong>und</strong> der zweiten langen Silbe <strong>und</strong> der<br />

hohen Silbenzahl ist das Kolon aber wohl fast dem metrischen Gewicht des zweiten<br />

Halbverses gleichwertig, womit der Vers sehr ausgewogen wirkt.<br />

56 Unklar. Der angenommene Aufbau ist ausgewogen, durchbricht jedoch die syntaktischen<br />

VerhÉltnisse, nach denen ibnÄ ilānu ālūšunu ein in ina qaqqari Tiāmatu ušēniqšunūti<br />

eingeschobener asyndetischer Relativsatz ist („In der Erde, wo die groàen GÑtter<br />

ihre Stadt erschaffen hatten, sÉugte sie Tiāmat, formte ihr Mutterleib Belēt-ilī sie<br />

schÑn“). Vielleicht ist die ZÉsur also auch bereits nach qaqqar anzunehmen (1 || 3).<br />

57 Die Lage der langen Silbe bzw. des Akzents in den Namen Melīli, Medūdu,<br />

Tartadāda <strong>und</strong> Aḫudanādiḫ ist unklar; in ḪurrakidÄ ist sie durch die Schreibung in Ms.<br />

G = STT 30 Ḫur-˹ra!˺-ki-du-u hingegen angezeigt.

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