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Stele und Legende - Oapen

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260 Šar tamḫāri<br />

die Folge P–S–O. 23 Im stÄrker durch das Babylonische beeinflussten Akkadischen<br />

Ugarits stehen die Folgen S–O–P–Ad <strong>und</strong> S–P–O–Ad nebeneinander. 24<br />

Bestimmte Lexeme <strong>und</strong> Wortformen erwecken den Anschein eines sprachlichen<br />

Einflusses aus Assyrien. Am augenfÄlligsten scheint sich dieser Einfluss<br />

gleich in der ersten Zeile anzuzeigen, sofern hier tatsÄchlich die assyrische Ištar<br />

( d U-DAR a-šu-ri-) zu lesen ist. 25 Hinzu treten der Ausdruck šalāmi šamši<br />

fÉr „Sonnenuntergang“, 26 das Verb nummušu „aufbrechen“, 27 die Form adu fÉr<br />

adi sowie die Wortform burku fÉr birku (Obv. 12). Máglicherweise entstammt<br />

auch die Schreibung Šó fÉr kiššatu, wofÉr das Šar tamḫāri der frÉheste Beleg<br />

ist, ursprÉnglich dem assyrischen Dialekt. 28 Die Konsonantendoppelungen in<br />

ge5-re-et-ta-šu (Obv. 24) <strong>und</strong> a-ì-ut-ti (Rev. 6) sind auf eine QuantitÄtenmetathese<br />

mit einem benachbartem langen Vokal zurÉckzufÉhren, die sich fÉr<br />

die Endungen -uttu <strong>und</strong> -e/ittu in Assyrien, aber auch in Ugarit, Karkemiš, Emar,<br />

im Nuzi-Akkadischen <strong>und</strong> Ḫattuša beobachten lÄsst. 29 Ob in diesen FÄllen<br />

tatsÄchlich assyrischer Einfluss vorliegt oder nicht doch der Umweg Éber<br />

periphere Dialekte des Akkadischen, insbesondere des Hurritischen,<br />

23 Vgl. dazu S. Izre’el, Amurru Akkadian, 347 ff.<br />

24 Vgl. J. Huehnergard, The Akkadian of Ugarit, 211–224.<br />

25 Vgl. dazu insbesondere H. G. GÉterbock, ZA 42 (1934), 87 Fn. 1, der diese Lesung<br />

als die naheliegendste ansieht. Sie ist freilich umstritten, vgl. unten S. 424 f. den Kommentar<br />

zur Zeile.<br />

26 Vgl. S. Franke, KÉnige von Akkad, 225 <strong>und</strong> 247. šalāmi šamši ist frÉhestens in den<br />

mittelassyrischen Kánigsinschriften, dann mittel- <strong>und</strong> jungbabylonisch sowie in El-<br />

Amarna belegt, vgl. AHw 1143 s.v. šalāmu I; CAD Š/1 208 s.v. šalāmu B; Concise<br />

Dictionary, 350a.<br />

27 Nach W. von Soden, UF 11 (1979), 750. Die Ältesten Belege sind aA; bis Mitte des<br />

2. Jts. findet sich das Verb in Assyrien, Alalaḫ, Ugarit <strong>und</strong> El-Amarna (vgl. die Belege in<br />

CAD N/1 [1980], 220–223). Der im CAD verzeichnete einzige Beleg aus Ḫattuša (KBo I<br />

4 ii 18) gehárt dem Vertrag Šuppiluliuma I. mit Tette von Nuḫašše (in Nordsyrien) an<br />

(vgl. CTH 53; H. Klengel, Gesch. des Heth. Reiches, 138, Quelle A 7).<br />

28 Vgl. dazu ausfÉhrlich S. Franke, KÉnige von Akkad, 223–225. Franke verfolgt dort<br />

das Ziel, Éber die rÄumliche <strong>und</strong> zeitliche Verbreitung der Schreibung Šó RÉckschlÉsse<br />

auf die Entstehung des Šar tamḫāri zu ziehen. Wesentlicher als die konkrete Schreibung<br />

ist jedoch, ab wann sich der damit gemeinte Ausdruck belegen lÄsst. Sieht man von dem<br />

seit altakkadischer Zeit belegten Titel LUGAL (u. Ä.) KIŠ( ki ) ab, fÉr den es strittig geblieben<br />

ist, inwieweit er die Herrschaft Éber die „Gesamtheit“ der Welt (kiššatu) impliziert<br />

(vgl. dazu W. W. Hallo, Titles, 21–27; D. O. Edzard, RlA 5 [1976-80], 608–610), ist der<br />

Titel šar kiššatim in eindeutiger syllabischer Schreibweise bereits seit altbabylonischer<br />

Zeit belegt (vgl. AHw 492). Er kánnte somit bereits in einem altassyrischen „Proto-Šar<br />

tamḫāri“ enthalten gewesen oder schon wenig spÄter eingefÉgt worden sein. Die Schreibung<br />

Šó stellte dann lediglich eine spÄtere Modernisierung dar, die den VorgÄngertext<br />

nichtsdestotrotz inhaltlich getreu wiedergibt.<br />

29 Vgl. J. Huehnergard, The Akkian of Ugarit, 279.

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