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Stele und Legende - Oapen

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Šar tamḫāri 269<br />

Die Annahme GÉterbocks, dass der Schreiber der Amarna-Tafel das Wort<br />

qati „vollstÄndig“ fÄlschlich unter seine Arbeit setzte <strong>und</strong> in Hinblick auf den<br />

Fortgang der hethitischen Fassung noch eine zweite Tafel anzunehmen sei, 56 ist<br />

angesichts dieser Divergenzen keineswegs plausibel, im Gegenteil. Die Amarna-<br />

Tafel ist von groàer kompositorischer Geschlossenheit 57 <strong>und</strong> beendet ihre<br />

ErzÄhlung an einem logischen Schlusspunkt der ErzÄhlung: Nach der Regelung<br />

der VerhÄltnisse zieht Sargon ab, <strong>und</strong> der nÉchterne, ja fast buchhalterisch<br />

anmutende Nachtrag Éber die Dauer seines Aufenthaltes wirkt wie der Abschluss<br />

einer Urk<strong>und</strong>e, die ihren Umfang vollstÄndig quantifiziert. Man kánnte<br />

ihn hierin als typisch mesopotamisch ansehen. Da hingegen auch die hethitische<br />

Fassung davon spricht, dass Sargon nach drei Jahren <strong>und</strong> fÉnf Monaten nach<br />

Akkade abzog, 58 wirkt die anschlieàende ErzÄhlung des Baumfrevels, der sich<br />

im Palast Nūr-daḫḫis abspielt, wie nachtrÄglich mit dem Rest verb<strong>und</strong>en.<br />

Gleichviel, ob die hethitische Schlusspassage ein Annex zur frÉheren Überlieferung<br />

ist oder spÄter durch den Schreiber der Amarna-Tafel weggekÉrzt<br />

wurde – sie ist in jedem Fall ein Indiz dafÉr, dass die hethitische Fassung der<br />

Šar tamḫāri-ErzÄhlung viel stÄrker mit ihren religiásen Implikationen beschÄftigt<br />

ist als die akkadische aus El-Amarna.<br />

Wie mit Ištar, so verhÄlt es sich auch mit den anderen Gottheiten. Zababa, der<br />

bereits in der altbabylonischen Tradition einer der mit Narām-Sùn in den Krieg<br />

ziehenden Gátter ist, 59 wird einmal in etwas unklarem Zusammenhang mit der<br />

Stadt Akkade erwÄhnt. 60 Er wird dort als îl-ka „dein Gott“ tituliert. Das Suffix<br />

56 Vgl. H. G. GÉterbock, MDOG 101 (1969), 25.<br />

57 Darauf hat insbesondere H. L. J. Vanstiphout, CRRA 34 (1987), 574 f. hingewiesen.<br />

Er plÄdierte denn auch l.c. 580 dafÉr, die VollstÄndigkeit des Werks auf der Amarna-<br />

Tafel als gewiss anzusehen.<br />

58 KBo 22, 6 iv 10í: [LUGAL]-gi-na-aš EGIR-pa uru A-[kò-d]ô i-ia-an-nç-eš. Das Verb<br />

steht im PrÄt. des durativen Stamms ijannāi- „dauernd gehen, marschieren“. GÉterbock<br />

Ébersetzte die Form dennoch, mit dem Zusammenhang harmonisierend, ingressiv: „Šarrukinaš<br />

machte sich auf (den Weg) zurÉck nach Akkade“.<br />

59 Vgl. „Narām-Sùn <strong>und</strong> der Herr von Apišal“, Z. ii 5í. Zababa erscheint auch in der<br />

Liste der fÉnf Gottheiten, die im fiktiven Brief Sargons von Akkade UET 7 73 die anvisierte<br />

Eroberung Purušḫandas sanktionieren; vgl. J. G. Westenholz, Legends, 150, Z. 12.<br />

60 Z. Obv. 21: [al-ka]-ni (?) ni-il-la-ak in-nç-pu-ša da-aṣ-ṣa-ti i-na ša nç-ḫu-ma îlka<br />

d Za-ba4-ba4 (Der Obmann der Kaufleute spricht zu seinen Leuten): „[Kommt!]<br />

Lasst uns gehen <strong>und</strong> (gegen den Kánig) Druck ausÉben, (dort) wo sein (sic!) Gott<br />

Zababa ruht!“ in-ni-pu-ša lese ich hier als Krasisschreibung fÉr den Kohortativ i nīpuša,<br />

obgleich das ganz unsicher bleiben muss. Es ist auf der anderen Seite im Kontext der<br />

Zeile wenig einsichtig, warum hier passivisch mit einem N-Stamm konstruiert worden<br />

sein sollte (so z. B. S. Izre’el, AST, 69: “treacheries will be made”). Die Emendation von<br />

S. Franke, KÉnige von Akkad, 186f. zu i-na ta!-ni-ti!-ma ilīka Zababa „zum Ruhme<br />

deines Gottes Zababa” erscheint mir kontextuell ebensowenig wahrscheinlich.

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