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Stele und Legende - Oapen

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Formale Analyse der fiktionalen narÄs 171<br />

2. Schema: K Ånig – his t or is cher Ber icht<br />

BRM 4 4: anāku Šarru-kīn nāram Ištar mutallik kibrāt erbētīn ä-mi<br />

šarūru š[amši . . . . . ]<br />

Sargon-KÉltepe: šarrum Šarrum-kīn šar Akkedå rebītim šarrum dannum<br />

ša išti ilē ētawūni Adad dannutam iddiššuma – ištu ṣīt šamšim adi erāb<br />

šamšim mātam aṣbatma . . .<br />

Sargons Geburtslegende: Šarru-kīn šarru dannu šar Akkade anāku –<br />

ummī enītum abī ul idi . . .<br />

Unter den KÅnigen von Akkade werden sowohl in Bau- <strong>und</strong> Weihinschriften als<br />

auch in Inschriften mit historischen Berichten die Namen der Herrscher mitsamt<br />

Titeln erstmals hÄufig auch vor den Namen der Gottheit gestellt. 33 In den folgenden<br />

Epochen wird dieser Typ des Inschriftenanfangs dann neben dem Typ<br />

mit Erstnennung von Gottheiten sehr gebrÄuchlich.<br />

Insofern entsprechen die drei hier subsummierten fiktionalen narÄs mit ihren<br />

AnfÄngen noch gÄnzlich der gelÄufigen Erscheinungsform einer KÅnigsinschrift.<br />

WÄhrend bei BRM 4 4 nicht erkennbar ist, wie lang Sargons Titulatur hier war,<br />

da das Fragment abbricht, <strong>und</strong> Sargon-KÉltepe sich sichtlich bemÉht, eine<br />

umfangreiche sargonische Titulatur zu fingieren, ist bei Sargons Geburtslegende<br />

dieses BemÉhen bereits stark reduziert: Sargons SelbsteinfÉhrung beschrÄnkt<br />

sich auf seine Identifikation als KÅnig von Akkade, erweitert durch den Standard-Titel<br />

“starker KÅnig”. Die Geburtslegende steuert damit sehr zielstrebig auf<br />

ihr eigentliches Ziel, nÄmlich der ErzÄhlung selbst, hin.<br />

3. Schema: “óffne den TafelbehÄlter <strong>und</strong> lies . . .”<br />

Texte: Die alt- <strong>und</strong> die jungbabylonische Version der Kuta-<strong>Legende</strong>:<br />

ṭupšenna pitēma naré šitassi . . .<br />

Der literarische Rahmen der Kuta-<strong>Legende</strong> unterscheidet sich von den anderen<br />

fiktionalen narÄs gr<strong>und</strong>legend, da er nicht den authentischen KÅnigsinschriften<br />

nachgebildet ist. Es gibt keine KÅnigsinschrift, die mit einer direkten Aufforderung<br />

an den Leser einsetzt, den Text zu lesen <strong>und</strong> seine Botschaft zu beherzigen.<br />

Gleichwohl bezeichnet der KÅnig als vorgeblicher Autor zu Beginn (Z. 1) <strong>und</strong> in<br />

der belehrenden Schlusspassage (Z. 149 ff.) das vorliegende Werk als narÄ, den<br />

er selbst geschrieben <strong>und</strong> im Emeslam in Kuta niedergelegt habe. Das Schema<br />

der KÅnigsinschrift ist nur noch rudimentÄr nachgeahmt: In Z. 2 findet sich eine<br />

33 Ba u - u n d W e i h i n s c h r i ft e n , nach der Edition I. Gelb/B. Kienast, FAOS 7<br />

(1990): Sargon A 1 (Enḫeduana), B 1 (Tašultum), Maništūšu 2, 3, 4, 5, Narām-Sån 8, 9,<br />

10, Šar-kali-šarrī 3. Hi s t or i og r a p h i s c h e I n s c h r i ft e n : Sargon C 1, C 2, C 4,<br />

Maništūšu 1, Narām-Sån 1, 3, 4, 5. Davon zu trennen sind Inschriften, die nur den Weihenden<br />

mitsamt Titeln, nicht aber das geweihte Objekt oder den EmpfÄnger nennen:<br />

Rīmuš 5, 6, Narām-Sån 11, 12, 14, 17, 18, 19, 20, Šar-kali-šarrī 2.

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