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Stele und Legende - Oapen

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380 „Sargon, der Eroberer“ (AO 6702)<br />

napluḫātim) jeweils ein vorangehendes, mit šūt eingeleitetes Stichos ergÉnzen<br />

<strong>und</strong> dabei jeweils auch ein eigenes PrÉdikat enthalten, wÇrde dies dafÇr<br />

sprechen, auch in Z. 48 ein PrÉdikat <strong>und</strong> dementsprechend einen Stativ ḫapirū<br />

anzusetzen: die Syntax wÇrde nicht einfach parallel konstruieren, sondern<br />

variieren, das Stichos Z. 48 durch sein PrÉdikat mehr Eigengewicht erhalten, <strong>und</strong><br />

die Formulierung wirkte poetischer. Aus diesen GrÇnden bin ich der Lásung von<br />

Nougayrol <strong>und</strong> Westenholz hier gefolgt, gleichwohl sie – wie die vorgeschlagenen<br />

Alternativen – unsicher bleiben muss.<br />

49. Die Annahme, dass am Zeilenende kār Ḫaššâmma „Handelsstadt<br />

Ḫaššãm“ zu lesen sei, geht zurÇck auf W. von Soden, Or 26 (1957), 319 f. Ihr<br />

folgten B. R. Foster, Muses 2 I, 106 <strong>und</strong> J. G. Westenholz, Legends, 66 f. K.<br />

Reiter, Metalle, 363 Anm. 83 fasste dagegen ḫaššum „als eine Art Dolch“ auf<br />

<strong>und</strong> stellte das Wort zu ḫašītum, das das AHw 334a als „ein BronzegerÉt“<br />

interpretiert, wahrscheinlicher jedoch mit J.-M. Durand, ARMT 21 (1983), 355<br />

Anm. 20 als fem. Nisbenbildung zu Ḫaššãm „ḫaššÉisch“ aufzufassen ist.<br />

Problematisch sind die Spuren am Zeilenanfang, die J. Nougayrol, RA 45<br />

(1951), 173 i[(?)-n]a(?) las. Alle Bearbeiter sind hierin Nougayrol gefolgt, mit<br />

Ausnahme von K. Reiter, l.c., die zu ˹ša ! ˺-ka-ar ḫaššâmma „Dolch(?)griffe“<br />

konjizieren will. Nach Kopie <strong>und</strong> Foto wÉre ŠA stark verzeichnet, wie der<br />

Vergleich mit anderen ŠA-Zeichen im Text offenbart. i-na hingegen wÉre nur als<br />

enge Ligatur máglich, worauf K. Metzler, Tempora, 632, Anm. 1148 hinweist<br />

(vgl. das groÜzÇgig gesetzte zeilenanfÉngliche i- in der Zeile zuvor).<br />

50. Zur inhaltlichen Deutung von šūt parzilli vgl. J. G. Westenholz in M. E.<br />

Vogelzang et al., Mesopotamian Poetic Language, 189 f.; dies., Legends, 68; K.<br />

Reiter, Metalle, 362 f. Eisen war bis in die zweite HÉlfte des 2. Jts. hinein ein<br />

seltenes Luxusgut <strong>und</strong> teuer. Es wurden demgemÉÜ nur SchmuckstÇcke <strong>und</strong><br />

vereinzelt wertvolle Prunkdolche <strong>und</strong> -Schwerter angefertigt. Andererseits war<br />

es produktionstechnisch bedingt vor Beginn der Eisenzeit nicht besonders hart<br />

<strong>und</strong> daher der Bronze unterlegen. Die Kennzeichnung durch Eisen ist daher<br />

gewiss nicht metaphorisch im Sinne von: „Jene, die so hart wie Eisen sind“ zu<br />

verstehen. Vielmehr sind die šūt parzilli mit wertvollen Eisenwaffen ausgestattet<br />

zu denken; es wird mit ihnen also die wertvolle <strong>und</strong> vielleicht auch exotische<br />

Ausstattung dieses Truppenteils der sargonischen Armee betont. Von Éhnlichem<br />

Reichtum der Ausstattung sprechen die „in Gold gefassten“ Brustkárbe der<br />

Soldaten in Z. 48 <strong>und</strong> die „in Leinen Gekleideten“ der Z. 52. Es ist indes eine<br />

offene Frage, ob mit den šūt parzilli darÇber hinaus speziell “an ethnic group<br />

characterized by its use of iron” bedeutet sein soll, wie Westenholz (Mes. Poetic<br />

Language, 190) vermutet. Wenn dem so wÉre, wÇrden am ehesten anatolische<br />

Válker in Betracht kommen, die in der altorientalischen Welt bereits im 3.<br />

Jahrtausend fÇr ihre hochstehende Metallurgie <strong>und</strong> die Herstellung von Eisenwaffen<br />

bekannt sind, wofÇr die FÇrstengrÉber von Alaca HáyÇk zeugen kánnen.

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