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Stele und Legende - Oapen

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350 Sargon-KÅltepe<br />

48. aššinīšu ist die pleonastisch mit ana erweiterte Multiplikativzahl<br />

„zweimal“ (vgl. GAG ë 71 a). K. Heckers Öbersetzung „in zwei Teile“ ÅbertrÉgt<br />

den Ausdruck dagegen wÇrtlich, was entfernt an die Geburtslegende Sargons<br />

erinnert, in der Sargon von sich berichtet, dass er schwierige Bergregionen mit<br />

KupferÉxten durchschlug (vgl. B. Lewis, The Sargon Legend, 26 Z. 15). In der<br />

Geburtslegende dÅrfte konkret vom Schlagen des Weges mittels KupferÉxten die<br />

Rede sein. Hier aber wÉre das tatsÉchliche Teilen eines Berges in zwei Teile<br />

gemeint, zwischen die Sargon dann seine <strong>Stele</strong> stellte. Ob man ein derartiges<br />

TextverstÉndnis fÅr wahrscheinlich halten will, ist eine Ermessensfrage. Eine<br />

Éhnliche Szene, in der ein KÇnig wie ein Gott einen Berg teilt, ist aus der<br />

babylonischen Literatur sonst nicht bekannt.<br />

Die Form am-ḫa-ṣä-ma scheint im Subjunktiv zu stehen, dem M. van de<br />

Mieroop durch Annahme eines asyndetischen Nebensatzes auch Rechnung trÉgt:<br />

“At mount Amanum, which I defeated twice, I set up a statue ( . . . )”. Allerdings<br />

stÇrt an dieser LÇsung die Kopula -ma, die, da kein zweites subjungiertes PrÉdikat<br />

folgt, nur betonend verstanden werden kÇnnte, was jedoch der gr<strong>und</strong>sÉtzlichen<br />

Nichtbetonung des Nebensatzes zuwiderlÉuft. MÇglich wÉre auch ein im<br />

Subjunktiv stehender positiver assertorischer Eid (vgl. GAG ë 185 b). Allerdings<br />

widersprÉche die Formulierung dann der in diesem Werk sonst Åblichen Beteuerung<br />

mit lū vor dem Verbum im Indikativ. Ebenso unwahrscheinlich dÅrfte<br />

die Annahme eines auf Ḫu-ma-na-am rÅckbezogenen, betonenden Pron.-Suff.<br />

der 3. Ps. mit der Lesung am-ḫa-sä-ma sein: „Das Amanus-Gebirge, ich schlug<br />

es zweimal <strong>und</strong> ( . . . )“. Angesichts dieser Schwierigkeiten bin ich von einem<br />

Fehler fÅr amḫaṣma <strong>und</strong> einem Satz im Indikativ ausgegangen.<br />

49. ibarīšunu „unter ihnen“ bezieht sich auf die nicht expressis verbis genannten<br />

Bewohner des Amanus. Derselben Auffassung scheint M. van de<br />

Mieroop zu sein („in its middle“), wÉhrend K. Hecker das Suffix auf die von<br />

ihm angenommenen beiden Bergteile bezieht (vgl. oben Anm. 48).<br />

52. bi4-bi4-na-tim ist hÇchstwahrscheinlich als Pl.-Form von bibēnu anzusehen,<br />

das das AHw 124 b fragend mit „SchlÉfe“ <strong>und</strong> „NasenflÅgel“ <strong>und</strong> das<br />

CAD B 219 mit “head” wiedergibt. Letzteres dÅrfte im Lichte des neuen Belegs<br />

hier ausgeschlossen sein. Eine exakte Deutung ist bislang nicht gelungen. In<br />

lexikalischen Belegen wird das Wort mit qaqqadu umschrieben <strong>und</strong> mit dem<br />

Determinativ u zu versehen. Dasselbe Wort dÅrfte auch einmal in der altakkadischen<br />

Weihinschrift Narām-Sôns Åber die „GroÜe Revolte“ vorliegen (BT 1 ii<br />

4óf.): bÉ-bÉ-in-na-at-sä ! -nu u-gal-li-ib; vgl. dazu I. Gelb/B. Kienast, FAOS 7<br />

(1990), 228 Z. 72 f.: „ihren Kopf hat er rasiert“ <strong>und</strong> D. Frayne, RIME 2 (1993),<br />

105: “he shaved their heads”; vgl. dazu Frayne in BiOr 48 (1991), 389: “a probable<br />

reference to the marking of hostages with the characteristic abbuttu hair<br />

lock”.

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