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Stele und Legende - Oapen

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46 MAD 1 172<br />

Die Teilnahme eines Lugalane von Ur an der GroÉen Revolte lÅsst sich anhand<br />

der altakkadischen KÇnigsinschriften also nicht erweisen. Lugalanes Rolle<br />

in „Ninmešara“ zeigt ihn lediglich als FÄhrer eines Aufstandes in Ur zu Zeiten<br />

der Sargontochter Enḫeduana. Sein Erscheinen im altakkadischen Text MAD 1<br />

172 zusammen mit Ipḫur-Kiš sowie seine in altbabylonischer Zeit behauptete<br />

Verbindung mit der GroÉen Revolte in der altbabylonischen fiktionalen Inschrift<br />

MAH 10829 (G) kann bedeuten, dass Lugalanes Auflehnung tatsÅchlich zeitlich<br />

mit der GroÉen Revolte zusammenfiel oder Teil von ihr gewesen war; beide<br />

Texte kÇnnen aber auch nur Zeugnisse dafÄr sein, dass erst die historische Tradition<br />

Lugalanes Aufstand in Ur <strong>und</strong> die GroÉe Revolte ineins gesetzt hat. Dies<br />

wÅre dann bereits wenige Jahrzehnte nach der GroÉen Revolte geschehen.<br />

Es gibt in „Ninmešara“ vage Hinweise darauf, dass Lugalane mÇglicherweise<br />

auch in Uruk seine Macht ausgeÄbt hatte. 60 Dies fÄhrte im Verein mit der altbabylonischen<br />

legendarischen ErwÅhnung eines Lugalana von Uruk <strong>und</strong> der zeitgenÇssischen<br />

inschriftlichen Nennung Amar-girids von Uruk zu der Vermutung,<br />

dass Lugalane von Ur <strong>und</strong> Amar-girid von Uruk ein <strong>und</strong> dieselbe Person gewesen<br />

seien, mit jeweils in Ur <strong>und</strong> Uruk verschiedenen Thronnamen. 61 Allerdings<br />

stellt sich unter dieser PrÅmisse die naheliegende Frage, weshalb der in Ešnunna<br />

wohnende Verfasser von MAD 1 172 diesen KÇnig mit seinem in Ur<br />

verwendeten Namen ansprach <strong>und</strong> ihn auch aus Ur hinaufziehen lÅsst, wÅhrend<br />

er den urukÅischen Namen vermeidet, mit dem Narām-SÜn seinen hartnÅckigsten<br />

Gegner in seiner Inschrift benennt. Erinnerlich ist in Narām-SÜns Inschrift Ur nur<br />

eine von vielen StÅdten, die unter Amar-girids FÄhrerschaft kÅmpften, <strong>und</strong> hat<br />

keine herausgehobene Stellung. Und auch wenn Lugalane <strong>und</strong> Amar-girid nicht<br />

identisch gewesen sein sollten, bleibt das Problem bestehen, dass MAD 1 172<br />

einen KÇnig von Ur namentlich im Zusammenhang mit Ipḫur-Kiš nennt, wÅhrend<br />

er den in Narām-SÜns Inschrift so prominenten Amar-girid von Uruk verschweigt<br />

oder allenfalls als einen „Nicht-Herrscher“ <strong>und</strong> „den UrukÅer“ bezeichnet.<br />

KÇnnte der Gr<strong>und</strong> darin liegen, dass bereits zu der Zeit, da MAD 1 172<br />

geschrieben wurde, das Werk „Ninmešara“ eine gewisse Verbreitung gef<strong>und</strong>en<br />

hatte? Der Name Lugalane, ursprÄnglich nur fÄr Enḫeduana in Ur von Relevanz,<br />

kÇnnte seine Prominenz in der literarischen Tradition gerade <strong>und</strong> ausschlieÉlich<br />

60 Vgl. „Ninmešara” Z. 85ff.; T. Jacobsen, AfO 26 (1978/79), 11. Jacobsens Hauptargument<br />

ergibt sich aus Z. 86: A n - d a ü - a n - n a ḫ a - ba - a n - d a - a n - k a r “Verily, he<br />

has taken Eana(k) away from An”. Jacobsen folgert: “That is to say: Lugal-Ane at one<br />

time attacked and conquered Uruk”, ein historisches Ereignis, aus dem sich auch die spÅtere<br />

Tradition des aufstÅndischen KÇnigs Lugalana von Uruk erklÅren lieÉe (vgl. oben S.<br />

40; unten S. 81). Vgl. auch die Zusammenstellung der verschiedenen Auffassungen zu<br />

Lugalanes Machtbereich bei A. Zgoll, Rechtsfall, 380 f.<br />

61 Vgl. I. Gelb/B. Kienast, FAOS 7 (1990), 239 sub 18; D. Frayne, BiOr 48 (1991), 385<br />

Fn. 29; schlieÉlich die zitierten Auffassungen bei A. Zgoll, Rechtsfall, 380 f.

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