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Stele und Legende - Oapen

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„Sargon in der Fremde“ (TIM 9 48) 405<br />

lu ku r -Priesterin mit tēlītu umschrieben bzw. erklÉrt wird, 11 schlieÖt Lambert,<br />

dass tēlītu ursprÑnglich einen “cultic status”, mÜglicherweise im Kult Zabalams,<br />

dargestellt habe. Die Verbindung des Titels mit Ištar ist damit jedoch ebensowenig<br />

geklÉrt wie die Etymologie des Wortes, das durchaus nicht in erster Linie<br />

“wisdom”, sondern “skill” als Sinngehalt in sich trÉgt. Die Frage ist, worauf sich<br />

Ištars TÑchtigkeit bezieht. Die Verwendung des Titels scheint fÑr Ištar nicht auf<br />

bestimmte Situationen oder Felder ihrer mannigfachen Potenzen beschrÉnkt zu<br />

sein: Ištar ist sowohl als KriegsgÜttin die tēlītu (s. oben) wie auch als die aus der<br />

Unterwelt aufsteigende GÜttin, die sich in Gestalt der Kilīli aus dem Fenster<br />

neigt <strong>und</strong> nach einem Substituten fÑr sich in der Unterwelt Ausschau hÉlt. 12<br />

tēlītu scheint demnach die ganze FÑlle ihrer gÜttlichen Macht, ihr AllvermÜgen,<br />

zu bezeichnen. Es wÉre wohl naheliegend, in TIM 9 48, wo die kriegerische Ištar<br />

angerufen wird, sich die GÜttin als diejenige vorzustellen, die es vermag bzw.<br />

befÉhigt ist, ihre Gegner zu Ñberwinden – zu dieser spezielleren Bedeutung des<br />

Verbs le’ä vgl. AHw 547b s.v. 5 „Ñberwinden, besiegen“ <strong>und</strong> 6 „die Herrschaft<br />

gewinnen Ñber (Akk.)“. tēlītu bedeutete dann genauer „die (zum Sieg Ñber ihren<br />

Gegner) BefÉhigte“, „áberwinderin“ bzw. „Bezwingerin“. Damit wÉre die<br />

Bedeutung des Titels jedoch zu eng gefasst.<br />

Beachtung verdient die literarisch komplexe Wortstellung bei dem folgenden<br />

ellūtim ittaqi niqīšu: das Verb ist zwischen das Adjektiv <strong>und</strong> das Bezugssubstantiv<br />

getreten.<br />

i 16Ç. Zum Lande Mardaman vgl. RGTC 1 (1977), 118 sub „Maridaban“ (ein<br />

aAk Beleg aus einer Datenformel, vgl. AfO 20 [1963], 22b sub 4 <strong>und</strong> J. J. Glassner,<br />

RA 79 [1985], 120: m u Na-ra-am- d EN-ZU Ma-ri-da-ba-an ki mu -ḫu l-a<br />

„Jahr, da Naram-Sin Maridaban verwÑstete“); RGTC 2 (1974), 118 sub „Maridaban“<br />

(5 Belege fÑr die Ur-III-Zeit); RGTC 3 (1980), 160 sub „Mardamān“ (4<br />

altbabylonische Belege); RGTC 4 (1991), 83 sub „Mardaman“ (aA Belege) <strong>und</strong><br />

dort S. 27 sub „Burallum“ die Diskussion zur Lokalisierung (vermutet zwischen<br />

Balīḫ <strong>und</strong> Ḫābur); W. W. Hallo, “Simurrum and the Hurrian Frontier”, RHA 36<br />

(1978), 71–83, dort 73f. <strong>und</strong> die Karte auf S. 83 (vermutet im nÜrdl. Ḫābūr-<br />

Dreieck); zuletzt Edzard, „Mardaman“, RlA 7 (1987-90), 357f. (erwÉgt, einem<br />

Vorschlag Lewys folgend, die Gleichsetzung mit dem modernen Mardīn in der<br />

sÑdÜstl. TÑrkei); K.-H. Kessler, Untersuchungen zur historischen Topographie<br />

Nordmesopotamiens (1980), 64 mit FuÖnoten <strong>und</strong> J. G. Westenholz, Legends, 84<br />

(vermutet “somewhere in the upper Tigris region”).<br />

i 17Ç. Mit K. Metzler, Tempora, 639 wird taqabbânim die korrekte Lesung<br />

der Verbform darstellen; die Form ist aus taqabbiānim (2. Pl. m.) kontrahiert. B.<br />

Foster, Muses 2 I, 103 liest dagegen “Whatever you (adressed to Irnina) tell me, I<br />

11 Vgl. MSL 12, 129, III 25: [SAL]-ME (= l u - k u r , vgl. Z. 23) = te-li-tu.<br />

12 Vgl. S. Maul, Xenia 32 (1992), 164 f. mit Fn. 55.

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