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Stele und Legende - Oapen

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74 Die GroÄe Revolte gegen Narām-SÇn<br />

<strong>und</strong> Lugalzagesi, den KÜnig von Uruk, hat er in der Schlacht geb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> hat ihn in einem Holzblock zum Tor Enlils gefâhrt.<br />

Dass der Autor der <strong>Legende</strong> hier unmittelbar durch die inhaltliche Kenntnis von<br />

Sargon-Inschriften inspiriert wurde, ist wahrscheinlich, erweist doch die exzerpierende<br />

Verwendung der „GroÄe Revolte“-Inschrift Narām-SÇns, dass der Autor<br />

zum Lesen altakkadischer Inschriften befÖhigt gewesen war <strong>und</strong> auch Zugang zu<br />

ihnen gehabt hatte. Fâr die Annahme spricht ferner, dass die <strong>Legende</strong> fâr den<br />

Sieg âber Uruk <strong>und</strong> die Wegfâhrung Lugalzagesis dieselben Verben wie die<br />

Sargon-Inschriften – na’āru <strong>und</strong> warì – verwendet. Nichtsdestotrotz wurde das<br />

Motiv aber auch deutlich abgewandelt <strong>und</strong> der Intentionen des ErzÖhlers angepasst:<br />

Lugalzagesi wird nun nicht mehr vor Enlil, d. h. nach Nippur, sondern<br />

nach Akkade gefâhrt; das an <strong>und</strong> fâr sich anschauliche Detail des Holzblocks,<br />

mit dem das geschieht, lÖsst die <strong>Legende</strong> aus; hingegen wird die Befreiung der<br />

Kišiten durch das Abscheren ihrer Sklavenfrisuren <strong>und</strong> dem Zerbrechen ihrer<br />

Fesseln mit Zâgen ausgemalt, wofâr bisher aus keiner altakkadischen Inschrift<br />

eine Entsprechung bekannt ist.<br />

Die emphatische Aussage u jîti inšiš lamniš [īta]krūninne in M 9 f., die auf<br />

den ErzÖhler Narām-SÇn bezogen werden muss, ist ein Einschub, der Kišs<br />

<strong>und</strong>ankbare Haltung nachdrâcklich unterstreichen soll – er reflektiert die berichtete<br />

Befreiung Kišs durch Sargon <strong>und</strong> ist vielleicht deshalb unmittelbar<br />

hieran angeschlossen, obwohl in Z. 10 f. noch ein Satz nachfolgt, der vermutlich<br />

wieder auf Sargon zu beziehen ist: ina dīn Ištar u Annunītum [ina tāḫ]āzim<br />

iš’aršunūti ì-˹nu ? ˺-um ì ra ï [ï (ì ì)]. Dies klingt, worauf auch J. G. Westenholz<br />

hingewiesen hat, 48 vage an die „GroÄe Revolte“-Inschrift BT 1 ii 14á–22á<br />

an:<br />

in dīn (di-ku5) d Ištar (inanna) An-nu-ni-tim Na-ra-am- d Suen (EN-ZU)<br />

da-nÜm in tāḫāzim (kas-šudun) in Tiwa (A-ḪA ki ) [k]iš ki -[š]i-am [iš11-a]r<br />

Durch das Urteil der Ištar-Annunītum [besieg]te Narām-Suen, der Starke,<br />

in der Schlacht bei Tiwa den [K]i[š]iten.<br />

Hinzuzutragen ist die ganz Öhnliche Formulierung in BT 1, mit der Narām-SÇn<br />

seinen zweiten Sieg gegen „den Kišiten“ mitteilt (iii 26á–34á) – dort ist es das<br />

„Urteil Annunītums <strong>und</strong> Anums“, das Narām-SÇn den Sieg bringt. In BT 1 v 39á<br />

ist wieder von einem „Urteil“, diesmal gegen Amar-girid, die Rede – die Namen<br />

der Gottheiten, die es fÖllten, sind abgebrochen. Das nÖchste „Urteil“ gegen<br />

Amar-girid ist in HS 1954+ iii 15–26 erhalten, dort verhÖngt von Annunītum<br />

<strong>und</strong> Enlil. Ganz Öhnlich spricht dieselbe Inschrift spÖter (HS 1954+ x 3 ff.) vom<br />

„Urteil Enlils“ gegen einen Feind – vermutlich handelt es sich dort um Lugal-<br />

48 Vgl. Legends, 235 Anm. 10-11.

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