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Stele und Legende - Oapen

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MAD 1 172 57<br />

Das Voraussetzen mÄndlicher Sagen Äber die KÇnige Sargon <strong>und</strong> Narām-SÜn,<br />

die bereits in altakkadischer Zeit entstanden wÅren, wÄrde die „sagenhaften“<br />

ÑberschÄsse in MAD 1 172 <strong>und</strong> auch in den spÅteren keilschriftlichen <strong>Legende</strong>n,<br />

die sich weder aus inschriftlichen noch aus literarischen Quellen herleiten lassen,<br />

erklÅren kÇnnen. Gleichwohl bleibt diese Hypothese unbeweisbar; sie lÅsst sich<br />

auch mit dem MAD 1 172-Text kaum erhÅrten. Wo immer von mÄndlichen<br />

Quellen, die im Hintergr<strong>und</strong> der ErzÅhltexte standen, ausgegangen wird, kann<br />

nie ausgeschlossen werden, dass es sich bei den erzÅhlerischen Freiheiten um<br />

schÇpferische Leistungen eines mit den traditionalen ErzÅhltechniken vertrauten<br />

Schriftgelehrten handelt, der das ihm bekannte Repertoire der literarischen Ñberlieferung<br />

rekombinierte <strong>und</strong> zu neuen poetischen Aussagen gestaltete. Es ist unbekannt,<br />

wie eng der Kontakt der oralen Kultur mit der Schriftkultur Äber die<br />

Epochen jeweils gewesen ist. Stellt man jedoch die gleichzeitig Äberall zu<br />

beobachtenden engen Kontakte zur literarischen Tradition in Rechnung, die<br />

letzten Endes im engen VerhÅltnis zur altakkadischen KÇnigspropaganda <strong>und</strong><br />

ihren Äberlieferten Relikten, den Statuen, <strong>Stele</strong>n <strong>und</strong> Monumenten zu sehen ist,<br />

ergibt sich ein Bild, das der literalen Kultur Mesopotamiens vollauf entspricht:<br />

Die literarische historische Ñberlieferung war, bei aller mÇglicher Beeinflussung<br />

aus der MÄndlichkeit, stets ein integraler Bestandteil der gesamten literarischen<br />

Tradition. Wurden aus der MÄndlichkeit neu hinzutretende Sujets oder Themen<br />

in diese Tradition integriert, wurden sie ihr entsprechend umgeformt <strong>und</strong> eingepasst.<br />

MÄndlichkeit <strong>und</strong> Schriftlichkeit stellen sich somit stets, auch schon in<br />

MAD 1 172, als ein Ineinander beider Bereiche dar.

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