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Stele und Legende - Oapen

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„Sargon, der Eroberer“ (AO 6702) 369<br />

auch metaphorisch verwendet werden. Dies fÖhrte im CAD Ḫ 54 f. zu einer<br />

Aufteilung zu zwei getrennten ḫälu (i-Klasse), zu dem noch ein drittes ḫälu (u-<br />

Klasse) hinzutritt:<br />

– ḫälu A “to become liquid, to dissolve”. Vgl. AHw 314b ḫälu, ḫuālu „zergehen,<br />

zerflieÑen“.<br />

– ḫälu B “to tremble, writhe, to quiver”. Subjekt von ḫälu B kÜnnen die Erde,<br />

die „Wohnstátten“, das Meer usw. sowie die Mánner im Kampf bzw. die Truppen<br />

sein. Im Zusammenhang mit Schilderungen von Kriegen <strong>und</strong> Schlachten ist<br />

es Üfters belegt.<br />

– ḫälu C “to be in labor”.<br />

Gegen die Aufteilung in drei verschiedene Verben hatte sich B. Landsberger,<br />

MSL 9 (1967), 84 f. ausgesprochen. Er bestimmte die Gr<strong>und</strong>bedeutung von ḫiālu<br />

mit „Fruchtwasser ausscheiden, austreten lassen; bersten (von der Fruchtblase)“,<br />

wozu mã ḫäli „Wasser vom Blasensprung“ zu vergleichen ist, 21 <strong>und</strong> bemerkte<br />

dazu: “The Babylonians named the delivery not from the pains (= pušqu) caused<br />

by labor, but from the amniotic flow discharged during this period”. Die Nominalbildung<br />

ḫīlū hingegen, die die WÜrterbÖcher mit „Geburtswehen“ bzw. “labor<br />

pains” wiedergeben (AHw 346a; CAD Ḫ 189), bezeichnete fÖr Landsberger die<br />

Niederkunft im allgemeinen Sinne, wáhrend er die Bedeutung „kreiÑen“ =<br />

„schwer unter der Geburt leiden“ dem Verb pašāqu im Š-Stamm zuwies. ḫiālu<br />

<strong>und</strong> ḫuālu schlieÑlich erklárte er als „Wurzelvarianten“.<br />

Sprachgeschichtlich ist Landsbergers Bestimmung der Verbalbedeutung<br />

sicher korrekt. FÖr die nachweisbare Verbalverwendung ist sie gleichwohl zu<br />

restriktiv gefasst; das Verb hatte offenbar schon frÖh alle Aspekte des Gebárens<br />

miteinbezogen. In vergleichbarer Weise ist im Deutschen auch das Verb<br />

„kreiÑen“ etymologisch von „kreischen“ abzuleiten, gleichwohl es „gebáren“<br />

mit all seinen Aspekten bedeutet. In Landsbergers Bestimmung von ḫīlū blieb<br />

dessen Pl.-tantum-Form ebenso ungeklárt wie die Qualifizierung des Wortes in<br />

dem Beleg CT 18 45b Rev. 5: ša ḫīlūša dannū. Wáhrend Ersteres gewiss auf die<br />

Multiplizitát der Wehen <strong>und</strong> PressschÖbe unter der Geburt verweist, hat Letzteres<br />

ohne Zweifel die Heftigkeit der Geburtsschmerzen im Blick. Mit der Bildung<br />

der Form ging also auch ein Bedeutungswandel einher, <strong>und</strong> den Çbersetzungen<br />

der WÜrterbÖcher von ḫīlū mit „Geburtswehen“ ist gegen Landsberger nach wie<br />

vor beizupflichten.<br />

Zumindest ḫiālu B <strong>und</strong> C stellen mit Landsberger gewiss dieselbe Verbalwurzel<br />

dar, wáhrend die lexikalische Unterscheidung zwischen ḫiālu <strong>und</strong> ḫuālu<br />

(= ḫälu A) durch eine grÜÑere morphologische <strong>und</strong> inhaltliche Differenz<br />

gerechtfertigt ist.<br />

21 Von hier ausgehend stellte er auch ḫīlu „Baumharz“ etymologisch zu ḫiālu (= „Ausgeflossenes“);<br />

dem schloss sich M. Stol, On Trees, Mountains, and Millstones in the<br />

Ancient Near East (Leiden 1979), 16 an.

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