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Stele und Legende - Oapen

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83 Die GroÄe Revolte gegen Narām-SÇn<br />

Ama r - d E n-lèl-lç (G) bzw. A-ma -Mu-ul-li-li (M) von Nippur ist<br />

wohl ein Phantasiename, der sich sonst nirgendwo belegen lässt; 74 dass er mit<br />

dem theophoren Element Enlil gebildet ist, macht ihn fár einen Herren von<br />

Nippur gleichwohl sehr plausibel. 75 Die Namensform in M ist mit D. Charpin<br />

wahrscheinlich eine rein phonetische Wiedergabe, vielleicht korrumpiert infolge<br />

eines Hàrfehlers beim Diktat oder Erlernen des Textes. 76<br />

Von den ábrigen Namen sind in M nur Bubu von Dēr <strong>und</strong> Pašaḫnadni (?) von<br />

Lullubu erhalten geblieben; beide sind anderweitig nicht belegt. 77 In G erscheinen<br />

hingegen noch zwei Namen, die nachweislich auf die verschriftete<br />

historische Tradition Babyloniens rekurrieren: Rīš-Adad von Apišal <strong>und</strong> Manum<br />

von Makan.<br />

Narām-SÇns Sieg áber Apišal ist das Thema des altbabylonischen Heldenepos<br />

„Narām-SÇn <strong>und</strong> der Herr von Apišal“; 78 es ist zudem in insgesamt elf historischen<br />

Omina áberliefert, die von der fráh-altbabylonischen Zeit bis in das erste<br />

Jahrtausend datieren. 79 In einem Omen, das Teil einer Omina-Sammlung ist,<br />

wird der Name des Kànigs von Apišal, Rīš-Adad, genannt. Auf eben diese Omina-Sammlung<br />

geht auch der erste Teil der babylonischen „Chronik áber die<br />

<strong>Legende</strong> als „Liebling Enlils“ (migir Enlil) bezeichnet wird (Rev. 11î <strong>und</strong> 16î) oder<br />

wenn es von den Feindhorden in der jungbabylonischen Kuta-<strong>Legende</strong> heiÄt, sie seien<br />

ein „Werk Enlils“ (šipir Enlil; Z. 68; vgl. auch Z. 131f.).<br />

74<br />

In der Inschrift Narām-SÇns erscheint ein e n s è von Nippur, der sich unter der<br />

Fáhrung Amar-girids von Uruk der GroÄen Revolte anschlieÄt. Sein Name ist wahrscheinlich<br />

mL u g a l - n ñ - z u zu lesen, da ein e n s è dieses Namens auch aus Ziegelinschriften<br />

aus Nippur bekannt ist; vgl. dazu D. Frayne, BiOr 48 (1991), 393 mit Anm.<br />

76. Die entsprechende Stelle PBS 5 36 vi 9î–11î ist jedoch abgebrochen: mL u g a [ l - n ñ -<br />

z u] | e n s [ è] | [N i b] r u[ ki ]. An Nippuräern erscheinen in der Inschrift noch die Namen<br />

mUr -[ . . . ], mUr -dE[N- . . . ], NûG-DAGAL sowie ein mL u g a l - š ò - i r i , Hauptmann<br />

(NU-BANDü = laputtç) von Nippur (vgl. HS 1954+ v 1 ff. <strong>und</strong> v 7 ff.).<br />

75<br />

Die Gleichsetzung Amar-Enlilas mit dem Begriff m a - a n - s i - u m im „Fluch áber<br />

Akkade“ Z. 68 bei T. Jacobsen, AfO 26 (1978/79), 11 entbehrt der Gr<strong>und</strong>lage. Sie geht<br />

von der Annahme von H. G. Gáterbock, ZA 42 (1934), 32 Anm. 1 aus, dass m a - a n -<br />

s i - u m eine Gestalt der historischen Tradition sei. Dagegen legt das Erscheinen dieses<br />

Wortes im Verb<strong>und</strong> mit gišg u - z a im „Fluch áber Akkade“ <strong>und</strong> in „Inanna <strong>und</strong> Ebiḫ“<br />

nahe, dass m a - a n - a n - s i - u m ein Kànigsinsignium bezeichnet, das bisher nicht näher<br />

identifiziert werden kann; vgl. dazu J. Cooper, Curse of Agade, 242.<br />

76<br />

Vgl. D. Charpin, Flor. mar. 3 (1997), 15 sub b. Phonetisch ist vor allem a - m a fár<br />

a m a r . Warum M mit M u l l i l i die Emesal-Form von Enlil schreibt (vgl. Charpin, ibid.<br />

13 Anm. 3î), bleibt indes unklar <strong>und</strong> scheint auf eine bewusste, kreative Verfremdung<br />

des vorgef<strong>und</strong>enen Namens hinzudeuten.<br />

77<br />

Zu den Gutäerkànigen vgl. I. Gelb/B. Kienast, FAOS 7 (1990), 293 f.<br />

78<br />

Vgl. oben S. 26 Nr. 16. Der Name des gegnerischen Kànigs ist in diesem Werk nicht<br />

erhalten.<br />

79<br />

Zusammengestellt <strong>und</strong> ausfáhrlich diskutiert von J.-J. Glassner, RA 77 (1983), 3–10.

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