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Stele und Legende - Oapen

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196 „Sargon, der Eroberer“ (AO 6702)<br />

grammatischen <strong>und</strong> inhaltlichen Problemen. So ist der èbersetzung Fosters von<br />

Z. 11 f. „Look to yourselves, your attire, your equipment“ vorzuhalten, dass sie<br />

die in diesen Zeilen enthaltenen Pron.-Suffixe der 2. Ps. Sg. (-k, -ka) falsch mit<br />

dem Plural wiedergibt. Im Sinne Fosters <strong>und</strong> Metzlers wÇren die Sg.-Suffixe nur<br />

so zu verstehen, dass der ašarēdum die Soldaten mit einem an alle gleichermaàen<br />

persÅnlich gerichtetem „du“ anredete. 19 Fár wie wahrscheinlich man dies<br />

halten mÅchte, ist eine Ermessensfrage. Von entscheidender Bedeutung ist jedoch,<br />

an welchem Punkt man das Ende der Rede des ašarēdum ansetzen mÅchte<br />

<strong>und</strong> ob man des Weiteren annimmt, dass im Verlauf der Rede der Adressat<br />

wechselt. Nun kann fár die Passage ab Z. 30 ff. sehr plausibel gezeigt werden,<br />

dass der ašarēdum dort zum Kãnig spricht; die Argumentation hierfár wird unten<br />

S. 208 ff. in Abschnitt 8.1.10. gefáhrt werden. Dieser Bef<strong>und</strong> fágt sich in das<br />

Bild, das der Vergleich mit anderen Sargon- <strong>und</strong> Narām-Sän-<strong>Legende</strong>n vermittelt:<br />

Der Dialog des KÅnigs mit einem Untergebenen oder seinem Heer ist offenbar<br />

ein gÇngiges Motiv in dieser Textgruppe, 20 demgegenáber ein Beispiel dafár,<br />

dass ein Untergebener des KÅnigs zu dessen Soldaten spricht, nirgends anzutreffen<br />

ist. Die Interpretation wird unterstátzt durch den Kommentar des ErzÇhlers,<br />

der in Z. 26 offenbar die vorgÇngige Rede des ašarēdum (d. h. die Zeilen 11 –<br />

25) als apāl šarri „Antwort an den KÅnig“ bezeichnet. 21 Somit ist es Çuàerst<br />

wahrscheinlich, dass der ašarēdum in seiner gesamten Rede ab Z. 11 ff. dem<br />

KÅnig antwortet.<br />

Die Entfaltung des Heroischen wird in der Antwort des ašarēdum an Sargon<br />

weitergefáhrt <strong>und</strong> im bildlichen Ausdruck kontinuierlich angereichert.<br />

Der ašarēdum fordert den KÅnig auf, seinen tilläm „Wehrbehang“, der zum<br />

Befestigen der Waffen dient <strong>und</strong> hier auch als šukuttum „Schmuck“ bezeichnet<br />

wird, wieder an seinen KÅrper anzulegen (Z. 11 f.). 22 Ob in Z. 13 f. vom šur-<br />

zugleich auf S. 693 sagt, dass der ašarēdum ab Z. 11 „dem KÅnig [ . . . ] antwortet“,<br />

scheint er damit nur zu meinen, dass der ašarēdum auf die Rede des KÅnigs Z. 1–10<br />

reagiert, nicht aber, dass der KÅnig auch der Adressat ist (dies zeigt auch die èbersetzung<br />

der Z. 36 auf S. 692 unten).<br />

19<br />

So bezieht K. Metzler explitzit das Sg.-Suffix in ˹a˺-ta-aḫ-da-kum-ma in Z. 36 auf<br />

den einzelnen Soldaten, wenn er die Form mit „Ich werde auf dich achtgegeben haben“<br />

ábersetzt (Tempora, 692) <strong>und</strong> darin „Sorge (/Beachtung) des ašarēdum fár den Soldaten“<br />

(ibid. 693 unten) ausgedráckt sieht.<br />

20<br />

Vgl. AO 6702 Z. 120 ff.; TIM 9 48 i 15íff.; ii 1ff. (unklar; erst spricht vermutlich<br />

Sargon, ab ii 10 ein Untergebener); iv 3íff.; Šar tamḫāri Obv. 5ff.; „Narām-Sän <strong>und</strong> der<br />

Herr von Apišal“ Kol. i <strong>und</strong> iii 12 ff.; jungbabylonische Kuta-<strong>Legende</strong> Z. 63 ff. Unklar<br />

sind die Adressaten der Rede in „Sargon, der LÅwe“ auf Vorder- <strong>und</strong> Ráckseite.<br />

21<br />

Vgl. unten Abschnitt 8.1.9. (S. 207 f.), wo auch zu anderen Auffassungen áber die Z.<br />

26–29 Stellung bezogen wird.<br />

22<br />

tilläm verstehe ich hier anders als J. G. Westenholz, Legends, 63; vgl. dazu unten S.<br />

365 sub 11.

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