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Stele und Legende - Oapen

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86 Die GroÄe Revolte gegen Narām-SÇn<br />

verstÉndlicherweise in Text M, da er selbst aus Mari stammt; 95 dafÑr hielt der<br />

Schreiber von M das weit im SÑdosten gelegene Dēr fÑr exotisch genug, diese<br />

Stadt aufzufÑhren. 96<br />

Mit Ausnahme von Dēr, Namar <strong>und</strong> Apišal 97 erscheinen alle exotischen<br />

LÉnder auch in den altakkadischen Inschriften als Ziele der FeldzÑge der Akkade-Kánige.<br />

Dies untermauert den Eindruck, der bereits oben im Zusammenhang<br />

mit der Frage nach den Quellen von MAD 1 172 ausgefÑhrt worden ist: 98 Nicht<br />

mÑndliche Sagen, die diese Vielzahl von Namen <strong>und</strong> Ereignissen seit der Akkade-Zeit<br />

tradiert hatten, bildeten fÑr G/M im Besonderen <strong>und</strong> fÑr die legendarischen<br />

Werke im Allgemeinen die hauptsÉchliche Quelle fÑr diese Namen, sondern<br />

die originalen Kánigsinschriften auf den <strong>Stele</strong>n, Statuen <strong>und</strong> WeihgegenstÉnden<br />

der Akkade-Zeit, die noch Jahrh<strong>und</strong>erte spÉter in den Tempeln bewahrt,<br />

gelesen <strong>und</strong> zumindest in altbabylonischer Zeit auch akribisch abgeschrieben<br />

wurden.<br />

Kein einziger exotischer Ortsname aus den Listen von G <strong>und</strong> M erscheint<br />

allerdings direkt in Narām-SÇns GroÄe-Revolte-Inschrift. Darin entsprechen sie<br />

den Personennamen in diesen Listen (mit Ausnahme von Amar-gin aus M).<br />

AuÄer Namar (?) sind alle Ortsnamen auch in anderen <strong>Legende</strong>n um Sargon <strong>und</strong><br />

Narām-SÇn vertreten. 99 Sie erweisen sich wie z. T. die Personennamen als Elemente<br />

einer allgemein gewordenen historischen Tradition, die von den altakkadischen<br />

Inschriften gespeist worden war <strong>und</strong> deren Pflege sich dominant schriftlich<br />

vollzog. Auf dieses Allgemeingut haben die Schreiber von G <strong>und</strong> M wie<br />

auch die Autoren der anderen <strong>Legende</strong>n um die Akkade-Kánige zurÑckgegriffen.<br />

Damit wird auch erklÉrlich, dass die in den beiden Listen aufgefÑhrten StÉdte<br />

nicht mit den zu Beginn von G <strong>und</strong> M genannten StÉdten Ñbereinstimmen, die<br />

der GroÄe-Revolte-Inschrift entnommen wurde <strong>und</strong> die mesopotamische Koalition<br />

gegen Narām-SÇn konstituierte. Lediglich Uruk findet sich da wie dort.<br />

95 Vgl. D. Charpin, Flor. mar. 3 (1997), 14 f.<br />

96 Dēr erscheint bezeichnenderweise als einer der wenigen eingetragenen Orte in der<br />

„Babylonischen Weltkarte“ (vgl. W. Horowitz, MCG, 21) <strong>und</strong> hat auch anderweitig in<br />

der historischen Tradition Mesopotamiens eine vielleicht bescheidene, aber doch stete<br />

Rolle gespielt; vgl. dazu unten S. 111 Anm. 41.<br />

97 Diese Ausnahmen sind vielleicht nur dem Zufall der äberlieferung zuzuschreiben.<br />

98 Vgl. oben S. 48–51, insbesondere S. 50 f.<br />

99 Simurrum: AO 6702 („Sargon der Eroberer“) Z. 68 <strong>und</strong> TIM 9 48 iii 15å; Namar<br />

nach einer Deutung von J.-J. Glassner, RA 79 (1985), 116 Anm. 17 vielleicht in TIM 9<br />

48 ii 13 (strittig, vgl. dazu unten S. 305 <strong>und</strong> J. G. Westenholz, Legends, 86 f.); Apišal:<br />

BM 139965 („Narām-SÇn <strong>und</strong> der Herr von Apišal“) v 14, vi 5 <strong>und</strong> vi 10; Marḫaši: BM<br />

79887 („Gula-AN <strong>und</strong> die 17 Kánige . . .“) i 14å; Mardaman: TIM 9 48 i 16å; Makan:<br />

jungbabylonische Kuta-<strong>Legende</strong> Z. 152; Dēr: Geburtslegende Sargons, Z. i 20 <strong>und</strong> 30<br />

(vgl. dazu unten S. 82 f.); Lullubu: BM 79987 („Gula-AN . . .“) i 4å.

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