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Stele und Legende - Oapen

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300 Šar tamḫāri<br />

èhnliche Beobachtungen lassen sich im Vergleich zur mittelbabylonischen<br />

Version der Kuta-<strong>Legende</strong> aus Ḫattuša konstatieren.<br />

Leider kann das zweite, kleine neuassyrische Fragment des Šar tamḫāri, das<br />

aus Ninive stammt (K 13228), nichts zur Frage beitragen, wie stark sich die<br />

áberlieferung bis in neuassyrische Zeit gewandelt hat. 135 Es hat vierzehn Zeilenreste<br />

Äberliefert, die die Kaufleute, Sargon, Ištar <strong>und</strong> den Eulmaš-Tempel erwÇhnen;<br />

die Passage gehÅrt im Plot der Šar tamḫāri-<strong>Legende</strong> an das Ende des GesprÇchs<br />

zwischen Sargon <strong>und</strong> den Kaufleuten in Akkade, vor dem Aufbruch<br />

nach Purušḫanda. Dieser Punkt der ErzÇhlung ist in der El-Amarna-Version<br />

jedoch abgebrochen – er fÇllt in die LÄcke nach dem letzterhaltenen Abschnitt<br />

der Vorderseite, in dem die Kaufleute den phantastisch anmutenden Weg nach<br />

Purušḫanda oder dessen Landschaft selbst beschreiben. Das Fragment lÇsst sich<br />

somit nicht mit der El-Amarna-Version vergleichen. Ebenso muss offen bleiben,<br />

wie weit sich mÅglicherweise die Ninive- <strong>und</strong> die Assur-Rezension voneinander<br />

unterschieden hatten.<br />

10.5. Zusammenfassung<br />

Die Äberlieferten Versionen der Šar tamḫāri-<strong>Legende</strong> aus Ḫattuša, El-Amarna,<br />

Assur <strong>und</strong> Ninive sind in ErzÇhlstoff, ErzÇhlstruktur <strong>und</strong> z. T. auch sprachlicher<br />

Gestaltung eng genug miteinander vergleichbar, um ihren genetischen Zusammenhang<br />

sicher vorauszusetzen. Mit den stofflich <strong>und</strong> gehaltlich stark divergenten<br />

altbabylonischen ErzÇhlungen „Sargon der Eroberer“ <strong>und</strong> „Sargon in der<br />

Fremde“ (AO 6702 <strong>und</strong> TIM 9 48) konnte ein derartiger Zusammenhang<br />

ausgeschlossen werden; beide ErzÇhlungen sind nicht als Varianten der Šar<br />

tamḫāri-<strong>Legende</strong> anzusehen, gleichwohl sie das gr<strong>und</strong>legende ErzÇhlmuster von<br />

einem KÅnig, der in die Ferne zieht <strong>und</strong> diese erobert, sowie einzelne Motive mit<br />

der Šar tamḫāri-<strong>Legende</strong> gemein haben. Ferner ist eine Abkunft des Namens<br />

Nūr-Dagān <strong>und</strong> seinen Derivaten vom Namen Ūta-rapaštim aus den altbabylonischen<br />

ErzÇhlungen wahrscheinlich. Fast alle dieser ábereinstimmungen zu AO<br />

6702 <strong>und</strong> TIM 9 48 lassen sich sowohl durch literarische Entlehnung aus diesen<br />

oder Çhnlichen Werken, die sich mÅglicherweise auch Äber mÄndliche oder<br />

memorierende Vermittlung vollzog, als auch durch eine allgemeine, rein mÄndliche<br />

Tradition Äber die KÅnige von Akkade erklÇren, derer sich die Autoren der<br />

drei in Rede stehenden Werke unabhÇngig voneinander bedienten. Ein sicheres<br />

Urteil lÇsst sich in dieser Frage nicht fÇllen, gleichwohl die Existenz mÄndlicher<br />

Sagen Äber die KÅnige von Akkade gerade durch das Erscheinen der keilschriftlichen<br />

<strong>Legende</strong>n, die von Sargon <strong>und</strong> Narām-Sîn handeln, in hohem Maâe<br />

wahrscheinlich ist. Die einzige Ausnahme in dieser Hinsicht stellt die Umset-<br />

135 Vgl. J. G. Westenholz, Legends, 136–139.

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