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Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de

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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 126 (169)<br />

123<br />

hältnisse im Argen: „dabei wird von Eibenstock aus geklagt, daß fortgesetzt so<br />

ansehnliche Beträge für die Herstellung geeigneter Muster, die für diese Fabrikation<br />

(gestickte Gardinen) von entschie<strong>de</strong>ner Be<strong>de</strong>utung sind, ins Ausland wan<strong>de</strong>rn<br />

müssen, weil es an geeigneten, auf <strong>de</strong>m Zeichenunterricht in <strong>de</strong>r Volksschule aufgebauten<br />

Zeichenschulen mangele, ähnliche Schulen aber außerhalb <strong>de</strong>s Ortes von<br />

<strong>de</strong>n Interessenten <strong>de</strong>r Kosten halber nicht benutzt wer<strong>de</strong>n könnten“ (1).<br />

Da die Muster <strong>de</strong>r Drucker meist Kopien waren, so wur<strong>de</strong>n die Zeichnungen an<br />

sich nicht bezahlt, auch nicht als einzelne Fabrikanten-(Verleger) allmählich darauf<br />

drangen, daß bestimmte Muster nicht für Konkurrenten verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

durften. Die Anstellung von Zeichnern im geschlossenen Betrieb zeugte von <strong>de</strong>r<br />

Ten<strong>de</strong>nz, eigene Muster zu haben, und rief dieses Bestreben auch bei kleineren<br />

Unternehmern hervor. Obwohl die Entwürfe meist wenig originell waren, so zeigte<br />

die Entwicklung doch, daß man Wert auf das Mustern zu legen begann.<br />

<strong>Das</strong> alte Lohnsystem wur<strong>de</strong> trotz dieser verän<strong>de</strong>rten Verhältnisse beibehalten: die<br />

Bezahlung erfolgte nach <strong>de</strong>r Länge <strong>de</strong>r bedruckten Gegenstän<strong>de</strong>. Die Mühe <strong>de</strong>s<br />

Zeichnens blieb unbezahlt, ebenso wie die Herstellung <strong>de</strong>r Schablone. <strong>Das</strong> lag<br />

wohl auch daran, daß die Muster, die bis 1876 als res omnium communes galten<br />

(2), letzthin doch nur kopiert waren. Die Fabrikzeichner erhielten Wochenlohn.<br />

Die Einführung <strong>de</strong>r Plattstichmaschine än<strong>de</strong>rte an diesen Verhältnissen nichts. Bis<br />

1871 gab es in Eibenstock überhaupt keine Zeichner für die Handmaschinenstikkerei.<br />

Die Kambrikbesätze zeigten jahrelang, wie wir sahen, keine Unterschie<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>n Mustern; so konnten sich die Drucker allmählich auf die Herstellung <strong>de</strong>r<br />

Schablonen einrichten. <strong>Das</strong> Zeichnen trat nun mehr in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund ihrer Tätigkeit;<br />

allerdings ist Zeichnen hier rein technisch aufzufassen: als Vergrößerung<br />

<strong>de</strong>r Musterrapporte. Diese lieferte oft <strong>de</strong>r Fabrikant, <strong>de</strong>r sie von seinen Vertretern<br />

erhalten o<strong>de</strong>r kopiert hatte.<br />

In <strong>de</strong>r Perlperio<strong>de</strong> lag <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r Zeichnertätigkeit wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Herstellung<br />

<strong>de</strong>r Muster für das Bedrucken, vor allem <strong>de</strong>r Besätze. Beson<strong>de</strong>rs seitens<br />

junger Firmen, die<br />

____________________<br />

(1) H.-K.-B. Plauen 1885, S. 125.<br />

(2) Dietrich „ Geheimhaltung ...“ S. 8.<br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 126 (169)<br />

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