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Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de

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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 64 (169)<br />

61<br />

stickerei. Eine Erweiterung <strong>de</strong>s Produktionsradius lag hierin insofern, als die<br />

Handmaschinen nunmehr zur Stickerei mit bunten Fä<strong>de</strong>n benutzt wur<strong>de</strong>n und als<br />

hiermit zugleich ein Angriff auf die Tamburstickerei erfolgte, die allein bisher zu<br />

jener bunten Arbeit verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n war.<br />

Zwei Entwicklungsmöglichkeiten eröffneten sich für die Handmaschinenstickerei:<br />

Übergang zur Klei<strong>de</strong>rstickerei o<strong>de</strong>r zur Besatzfabrikation. Auf <strong>de</strong>r ganzen Linie<br />

konnte sich <strong>de</strong>r Wechsel nicht vollziehen; <strong>de</strong>nn alte Maschinen waren für bessere<br />

Waren nicht zu verwen<strong>de</strong>n, und an guten Stickern mangelte es allenthalben. So<br />

konnten vorläufig Hand- und Kurbelmaschinen nebeneinan<strong>de</strong>r die Klei<strong>de</strong>rstickerei<br />

ausüben. Als Fortschritt konnte diese neue Verwendung <strong>de</strong>r Handmaschinen<br />

nicht bezeichnet wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>nn die Klei<strong>de</strong>rstickerei blieb nach wie vor Lohnarbeit<br />

für Glauchau-Meerane. Die Nachteile solcher Beschäftigung, in erster Reihe die<br />

sprunghafte Arbeitsgelegenheit, lagen auf <strong>de</strong>r Hand.<br />

Weittragen<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung hatte dagegen die Einführung <strong>de</strong>r Besatzfabrikation.<br />

Hier war die Stickerei selbst die Ware; das Herausbringen neuer Muster erschien<br />

verlockend, da <strong>de</strong>r Gewinn in die eigenen Taschen floß und nicht <strong>de</strong>n Auftraggebern<br />

aus <strong>de</strong>r Textilindustrie zugute kam. Der wichtigste Schritt in dieser Richtung<br />

war <strong>de</strong>r Übergang zur mehrfarbigen Stickerei, welche zuerst 1877 versucht wur<strong>de</strong><br />

und zwar anlehnend an Lessingsche Vorlagen. Alt<strong>de</strong>utsche Besätze wur<strong>de</strong>n in<br />

blau und rot, blau und schwarz hergestellt (1). Wenn auch nur immer zwei Farben<br />

verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, so wur<strong>de</strong> doch durch <strong>de</strong>n neuen Artikel die Möglichkeit geboten,<br />

<strong>de</strong>n Produktionsbereich <strong>de</strong>r Maschine ganz be<strong>de</strong>utend zu vergrößern. Sicher<br />

war dieser Erweiterungsversuch <strong>de</strong>r bei weitem wichtigste. Die <strong>Eibenstocker</strong> Stikkerei<br />

trat nun <strong>de</strong>r Annaberger Posamentenherstellung nahe; bald sollten sehr enge<br />

Beziehungen eintreten durch die Herstellung von Perlbesätzen, die 1880 begann.<br />

Vorläufig blieb die Buntbesatzstickerei in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen stecken; das lag<br />

auch an <strong>de</strong>m Wi<strong>de</strong>rwillen <strong>de</strong>r Fädlerinnen, die sich nicht zum Fä<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r bunten<br />

Farben bequemen wollten.<br />

Die <strong>Eibenstocker</strong> Maschinenstickerei ging zwar geschädigt aus dieser Krisis hervor;<br />

aber die Arbeitsstockung hatte auch vorteilhafte Folgen gezeitigt: die Erweiterung<br />

<strong>de</strong>s Produk-<br />

____________________<br />

(1) H.-K.-B. Planen 1877, S. 199.<br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 64 (169)<br />

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