Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de
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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 63 (169)<br />
60<br />
1884 171 kg 1888 150 kg<br />
1885 3153 kg 1889 1038 kg<br />
1886 1027 kg 1890 1664 kg<br />
1887 457 kg 1891 0 kg<br />
Anscheinend wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verkehr mit <strong>de</strong>r Schweiz durch Schneeberger Geschäftshäuser<br />
vermittelt. Eine ausschlaggeben<strong>de</strong> Rolle hatte er für die <strong>Eibenstocker</strong><br />
Handmaschinenstickerei nicht gespielt.<br />
Weit aussichts- und erfolgreicher waren an<strong>de</strong>re Bestrebungen, die darauf zielten,<br />
die technische Leistungsfähigkeit zu erhöhen o<strong>de</strong>r die Maschinen zur Bearbeitung<br />
an<strong>de</strong>rer Warensorten heranzuziehen. In jenen Jahren wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bog- und <strong>de</strong>r<br />
Bohrapparat eingeführt; infolge<strong>de</strong>ssen konnten mannigfaltigere, vor allem auch<br />
die spitzenähnlichen durchbrochenen Muster hergestellt wer<strong>de</strong>n. Die Maschinenstickerei<br />
wur<strong>de</strong> dadurch <strong>de</strong>r Handarbeit ähnlicher als bisher (1).<br />
Derartige Aus<strong>de</strong>hnungsversuche hatte man schon 1870 gemacht - zwar vor Ausbruch<br />
<strong>de</strong>r Krisis, aber bereits zu einer Zeit, als <strong>de</strong>r Artikel <strong>de</strong>r Streifen und Einsätze<br />
sehr min<strong>de</strong>rwertig war; sie können als prophylaktisches Mittel angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Es han<strong>de</strong>lte sich um die Herstellung von Spachtelkragen; die Neueinführung<br />
lag sehr nahe, da die <strong>Eibenstocker</strong> Frauen und Kin<strong>de</strong>r im Ausschnei<strong>de</strong>n geübt<br />
waren. Kräftiger setzten die Aus<strong>de</strong>hnungsversuche naturgemäß nach <strong>de</strong>m Ausbruch<br />
<strong>de</strong>r Krisis ein. Einige Jahre wur<strong>de</strong>n große Mengen durchbrochene Ecken<br />
(Bohrapparat!) für Damenkragen und Stulpen gestickt; aber die Bevorzugung <strong>de</strong>r<br />
Wäscheartikel war aus naheliegen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n nicht aussichtsreich (1). Die<br />
Spachtelkragen be<strong>de</strong>uteten ebenso wie die Ecken für Kragen und Stulpen eine<br />
quantitativ geringe Nachfrage; zu<strong>de</strong>m waren die letzteren eine bloße Bedarfsnuance<br />
<strong>de</strong>s von Berlin endgültig gewonnenen Wäschemarktes.<br />
Nur neue Warensorten und zwar solche, die in großen Mengen gebraucht wur<strong>de</strong>n,<br />
hätten Hilfe bringen können. Die Stickerei suchte in dieser Erkenntnis die neue<br />
Mo<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tunikas o<strong>de</strong>r Klei<strong>de</strong>rüberwürfe auszunutzen; <strong>de</strong>r Bedarf nach Klei<strong>de</strong>rbesatz<br />
und -verzierung war geblieben und hieran knüpfte sich neue Arbeitsgelegenheit:<br />
die Stickerei auf Klei<strong>de</strong>rstoffe für Glauchau-Meerane und die Klei<strong>de</strong>rbesatz- <br />
____________________<br />
(1) H.-K.-B. Plauen 1877, S. 199.<br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 63 (169)<br />
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