Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de
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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 29 (169)<br />
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nannte Vorrichtung gebohrt. Der Bohrapparat besteht aus einer über <strong>de</strong>n Kluppen<br />
angebrachten, zurücklegbaren Leiste, auf welcher keilförmige, scharf geschliffene<br />
Stahlspitzen, die Bohrer, sitzen. Die Einfahrt muß bei dieser Art <strong>de</strong>r Stickerei sehr<br />
vorsichtig geschehen, damit die Löcher nicht zu weit gebohrt wer<strong>de</strong>n. Die hergestellten<br />
Löcher, run<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r geschlitzte, wer<strong>de</strong>n durch kleine Stiche umstickt, wobei<br />
das Einstellen <strong>de</strong>r Spannung äußerste Sorgfalt erfor<strong>de</strong>rt.<br />
Gera<strong>de</strong> für eine Mo<strong>de</strong>industrie ist die vielseitige Verwendung <strong>de</strong>r Maschine von<br />
allergrößter Be<strong>de</strong>utung. Spachtel- und Bohrarbeit be<strong>de</strong>uten, daß die Handmaschine<br />
auch da konkurrieren kann, wo spitzenartiges Aussehen <strong>de</strong>s Produktes verlangt<br />
wird. Der Produktionsradius <strong>de</strong>r Industrie wird erweitert und da die Handmaschine<br />
schon von vornherein eigentliche Plattstickereien verschie<strong>de</strong>ner Art herzustellen<br />
erlaubt, da außer<strong>de</strong>m die Ware „Stickerei“ außer für Besätze für sehr verschie<strong>de</strong>ne<br />
Bedarfszwecke, für Gardinen, Shawls, Decken, Möbelstoffe, Klei<strong>de</strong>rstoffe<br />
usw., verlangt wird, kommen wir zu <strong>de</strong>r wichtigen Feststellung, daß die<br />
Plattstickerei durch die Art ihrer Technik und durch die vielseitige Gebrauchsfähigkeit<br />
ihres Produkts ein beson<strong>de</strong>rs reiches Produktionsgebiet und einen beson<strong>de</strong>rs<br />
ausge<strong>de</strong>hnten Produktionsradius hat.<br />
4. Die Handmaschine und die Lohn- und Arbeitsbedingungen.<br />
a. Lohnsystem.<br />
Auf die skizzierten Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Stickereiart ebenso wie auf diejenigen <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Musterarten ist naturgemäß das herrschen<strong>de</strong> Lohnsystem eingestellt.<br />
Bei <strong>de</strong>n Musterarten hängt <strong>de</strong>r Akkord zunächst von <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Rapports ab; je<br />
höher dieser ist, um so niedriger ist <strong>de</strong>r Akkordsatz, <strong>de</strong>nn um so mehr Stiche kann<br />
<strong>de</strong>r Arbeiter leisten: es brauchen weniger Na<strong>de</strong>ln aufgesetzt zu wer<strong>de</strong>n, das Fä<strong>de</strong>ln<br />
beansprucht weniger Zeit; da die Muster bei hohen Rapporten stichreich sind,<br />
so braucht die zeitrauben<strong>de</strong> Arbeit <strong>de</strong>s Umspannens weniger oft vorgenommen zu<br />
wer<strong>de</strong>n, - kurz hohe Rapporte vermin<strong>de</strong>rn die nicht angerechneten Nebenarbeiten.<br />
Vielfarbige Muster mit langen Stichen sind bei <strong>de</strong>n Arbeitern als unlohnend wenig<br />
beliebt; bei langstichigen Sachen (Spachtelarbeit!) ist <strong>de</strong>r Fa<strong>de</strong>n schnell verbraucht,<br />
und die Na<strong>de</strong>ln müssen mit frischem Garn aufgesteckt wer<strong>de</strong>n; daher<br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 29 (169)<br />
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