Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de
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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 62 (169)<br />
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<strong>de</strong>r wirtschaftlichen Krankheit zu beheben, war eine unabweisbare For<strong>de</strong>rung<br />
vernünftiger Privatwirtschaft. Damit erhebt sich die Frage: welche Maßregeln<br />
ergriffen die Fabrikanten (-Verleger), um <strong>de</strong>r Absatzstockung zu steuern, und<br />
welchen Erfolg hatten sie?<br />
b) Bestrebungen zur Überwindung <strong>de</strong>r Stockung.<br />
α) Handmaschinenstickerei.<br />
In <strong>de</strong>r Handmaschinenstickerei wur<strong>de</strong> ein unerwarteter Vorgang ausgelöst: die<br />
örtliche Vermehrung <strong>de</strong>r Maschinen. Die Hausindustriellen verkauften ihre Maschinen<br />
billig und suchten an<strong>de</strong>re Arbeitsgelegenheit; sie fan<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs in<br />
Eibenstock Käufer 1). Die Lage mußte sich dadurch noch verschlechtern, zumal<br />
ein durch die Länge <strong>de</strong>r Krinolinenmo<strong>de</strong> begreiflicher Optimismus dazu verhalf,<br />
daß die Streifen und Einsätze weiter produziert wur<strong>de</strong>n. Die sächsische Stickerei<br />
hatte damit <strong>de</strong>nselben Weg eingeschlagen wie die Schweiz. Sicherlich gab es Kanäle<br />
genug, in die man bei guten Geschäftsverbindungen <strong>de</strong>n Warenabsatz leiten<br />
konnte; aber diese stan<strong>de</strong>n nur <strong>de</strong>r Schweiz zu Gebot, die sächsische Stickerei war<br />
zu ohnmächtig auf <strong>de</strong>m Markte. Der noch vorhan<strong>de</strong>ne Bedarf wur<strong>de</strong> ganz vorwiegend<br />
durch Schweizer Stickereien ge<strong>de</strong>ckt; und dieser Absatz führte bald zu einer<br />
engen Verbindung zwischen <strong>de</strong>r Schweizer und <strong>de</strong>r sächsischen Stickereiindustrie,<br />
in<strong>de</strong>m erstere Aufträge nach Deutschland gab. Die Nachteile eines solchen<br />
Vere<strong>de</strong>lungsverkehrs lagen auf <strong>de</strong>r Hand. Die sächsischen Fabrikanten (-Verleger)<br />
wur<strong>de</strong>n zu bloßen Zwischenmeistern herabgedrückt. Außer<strong>de</strong>m kamen nur die<br />
gröbsten und unlohnendsten Muster für die Bearbeitung in Betracht; die mühsam<br />
erworbene Geschicklichkeit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sticker wur<strong>de</strong> dadurch arg geschädigt,<br />
und die Aufträge waren in ihrer Aus<strong>de</strong>hnung äußerst schwankend.<br />
Der Umfang dieses Veredlungsverkehrs ist nicht genau festzustellen; die offiziellen<br />
Schweizer und sächsischen Statistiken weichen von einan<strong>de</strong>r ab. <strong>Das</strong> Hauptzollamt<br />
Eibenstock passierten im Vere<strong>de</strong>lungsverkehr für die Schweiz folgen<strong>de</strong><br />
Mengen baumwollener Stickereien:<br />
1874 106 kg 1879 ? kg<br />
1875 956 kg 1880 19752 kg<br />
1876 199 kg 1881 10428 kg<br />
1877 1391 kg 1882 4262 kg<br />
1878 1970 kg 1883 806 kg<br />
__________________________<br />
(1) H.-K.-B. Plauen 1872/4, S. 292.<br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 62 (169)<br />
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