Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de
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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 152 (169)<br />
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3. Die Zurüstungsarbeiter.<br />
a) Die Frauenarbeit.<br />
Wenn ausschließlich die Frauen- und Kin<strong>de</strong>rarbeit während <strong>de</strong>s 18. und noch über<br />
das siebente Jahrzehnt <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts hinaus für die Klöppelei und Stickerei<br />
Verwendung fand, so trat mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Handmaschine ein Umschwung<br />
ein. Während die Tamburmaschine auch von Weibern bedient wer<strong>de</strong>n kann, ist<br />
die Frau infolge unzureichen<strong>de</strong>r Körperkräfte bei jener nur als Hilfsarbeiterin zu<br />
verwen<strong>de</strong>n. Durch die mehr untergeordnete Stellung, welche jetzt <strong>de</strong>r Frauen- und<br />
Kin<strong>de</strong>rarbeit in Eibenstock zugewiesen ist, ist zugleich <strong>de</strong>r Richtweg für die Darstellung<br />
gegeben. Die Verhältnisse sind mehr vom sozialpolitischen Standpunkte<br />
aus zu betrachten, allerdings immer unter <strong>de</strong>m Gesichtswinkel <strong>de</strong>r spezifischen<br />
Be<strong>de</strong>utung, welche dieser Teil <strong>de</strong>r Arbeiterschaft im Auf und Ab <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>konjunktur<br />
einnimmt.<br />
Ein Ersatz für <strong>de</strong>n Arbeitsausfall, <strong>de</strong>r durch die Verdrängung <strong>de</strong>r alten Techniken<br />
entstand, fand sich in <strong>de</strong>n Ausbesserungs- und an<strong>de</strong>ren Zurüstungsarbeiten, <strong>de</strong>m<br />
Nachbessern <strong>de</strong>r vom Sticker nicht bearbeiteten Musterteile, <strong>de</strong>m Ausschnei<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>m Zusammensetzen <strong>de</strong>r Stickerei. Es sind <strong>de</strong>mnach jetzt technisch drei<br />
Arten <strong>de</strong>r Frauenarbeit zu unterschei<strong>de</strong>n:<br />
1. Hilfsarbeiten an <strong>de</strong>r Maschine (Aufpassen und Fä<strong>de</strong>ln),<br />
2. Nachbessern,<br />
3. Ausschnei<strong>de</strong>n.<br />
Die Aufpasserinnen, die zugleich das Fä<strong>de</strong>ln mit <strong>de</strong>r Hand o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Maschine<br />
besorgen, sind teils Fabrikarbeiterinnen, teils Gehilfinnen <strong>de</strong>r Hausindustriellen.<br />
Infolge <strong>de</strong>r ausge<strong>de</strong>hnten Arbeitszeit in <strong>de</strong>n Lohnstickerwerkstätten herrscht ein<br />
Mangel an Maschinengehilfinnen; zu<strong>de</strong>m ist das Aufpassen eine schwere Arbeit.<br />
Die Maschinengehilfinnen stehen beständig, sie müssen bei irgendwelchen Störungen,<br />
die durch das Zerreißen von Fä<strong>de</strong>n, das Schiefstehen von Na<strong>de</strong>ln oft vorkommen,<br />
und beim Abschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Fa<strong>de</strong>nen<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Wagen hindurchkriechen.<br />
Die Nachstickerin, die in <strong>de</strong>r Werkstatt <strong>de</strong>s Fabrikanten-(Verlegers) arbeitet,<br />
kann beständig sitzen, was zwar auch hygienisch nachteilig, aber sehr bequem ist.<br />
Eine Unterhaltung ist bei <strong>de</strong>m Geräusch <strong>de</strong>r Maschine nicht möglich, die Stick-<br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 152 (169)<br />
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