Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de
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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 79 (169)<br />
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Phase <strong>de</strong>r Klei<strong>de</strong>rstickereimo<strong>de</strong> sogar entsprechen<strong>de</strong> Maschinen konstruierte; in<br />
erster Linie ist zu nennen die Tamburperlmaschine, die selbsttätig die Applikation<br />
vornahm (1).<br />
Die <strong>Eibenstocker</strong> Stickerei hatte durch <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rgang wie<strong>de</strong>r Rückschritte zur<br />
Lohnindustrie gemacht; ein Teil, die Tüllperlarbeit, war zwar selbständiges Erzeugnis<br />
geblieben. Be<strong>de</strong>nklich war die Lage <strong>de</strong>r Handmaschinenstickerei gewor<strong>de</strong>n;<br />
sie erfor<strong>de</strong>rte ein gänzlich neues Produktionsprogramm infolge <strong>de</strong>r Konkurrenz<br />
<strong>de</strong>r Schiffelmaschine. Unter diesen Umstän<strong>de</strong>n trat die <strong>Eibenstocker</strong> Konjunktur<br />
in eine neue Phase ein.<br />
3. Die zweite Etappe <strong>de</strong>r Besatzstickerei.<br />
a. Die Vereinheitlichung <strong>de</strong>r <strong>Eibenstocker</strong> Industrie.<br />
Die Perlverzierung auf dichtem Grun<strong>de</strong> war auch während <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rganges nach<br />
1883 nicht vollständig aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> gekommen; darauf läßt vor allem die Verwendung<br />
<strong>de</strong>r Tamburperlmaschine schließen. Zwar war das Besticken <strong>de</strong>r Klei<strong>de</strong>rteile<br />
vom Standpunkte <strong>de</strong>s objektiven Beurteilers nur eine bloße Bedarfsnuance<br />
gegenüber <strong>de</strong>m bestickten Besatze; aber für Eibenstock be<strong>de</strong>utete diese geringe<br />
Bedarfsverän<strong>de</strong>rung neue Abhängigkeit von Glauchau und damit alle Nachteile<br />
<strong>de</strong>r Lohnindustrie. Aus diesem Dienstverhältnis hatte Eibenstock schon eher sich<br />
zu befreien gesucht; und jetzt mußte dieser Drang zur Selbständigkeit noch verstärkt<br />
wer<strong>de</strong>n, da auch die Handmaschinenstickerei für an<strong>de</strong>re Industrien um<br />
Lohn arbeitete.<br />
Hilfe konnte allein eine neue Besatzmo<strong>de</strong> bringen; an<strong>de</strong>re Artikel wur<strong>de</strong>n ja<br />
durchweg von Eibenstock nur um Lohn vere<strong>de</strong>lt. Der Umschwung setzte 1888<br />
ein, und zwar ging er von <strong>de</strong>r Schweiz aus. Hier wur<strong>de</strong>, um <strong>de</strong>n Rückgang in <strong>de</strong>n<br />
Stapelartikeln <strong>de</strong>r weißen Wäschebesätze wett zu machen, die Besätzestickerei<br />
mit Metall-, beson<strong>de</strong>rs Goldfä<strong>de</strong>n aufgenommen (2). Die Einkäufer zeigten gera<strong>de</strong><br />
für <strong>de</strong>n Gol<strong>de</strong>ffekt Vorliebe, und die <strong>Eibenstocker</strong> Stickerei nutzte diese Nuance<br />
<strong>de</strong>r Besatzmo<strong>de</strong> doppelt aus. Einmal wur<strong>de</strong>n zunächst die Tambur-, dann aber<br />
auch die Handmaschinen für die neue Stickerei verwen<strong>de</strong>t (3).<br />
____________________<br />
(1) H.-K.-B. Plauen 1887, S. 140.<br />
(2) Wartmann, „Han<strong>de</strong>l und Industrie <strong>de</strong>s Kantons St. Gallen 1881 - 1890“. St. Gallen 1895, S.<br />
I25/6.<br />
(3) A. a, O. 1888, S. 135.<br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 79 (169)<br />
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