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Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de

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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 88 (169)<br />

85<br />

Die <strong>Eibenstocker</strong> Industrie kennt diese Schä<strong>de</strong>n nur zu genau; aber bisher konnte<br />

sie nur auf die Einzelsymptome loskurieren. Barmen suchte man dadurch aus <strong>de</strong>m<br />

Fel<strong>de</strong> zu schlagen, daß man auf Filetuntergrund (weitmaschiger Netzstoff) musterte,<br />

<strong>de</strong>n die Bandweberei nicht erzeugen kann (1), o<strong>de</strong>r durch Verbindung von<br />

Luft- und Besatzstickerei. Die durch die Schiffchenmaschinen beigebrachten<br />

Wun<strong>de</strong>n dürften keinesfalls verheilen.<br />

<strong>Das</strong> wirksamste Mittel ist unter <strong>de</strong>n obwalten<strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n eine energische,<br />

qualitative Hebung <strong>de</strong>r Buntstickerei. Gera<strong>de</strong> die feinsten Besätze konnte Eibenstock<br />

bisher nicht herstellen (2); nur in mittleren Qualitäten war die Konkurrenz<br />

mit <strong>de</strong>r Schweiz auszuhalten (3). Eine gewisse Gewähr gegen letale Absatzstokkungen<br />

kann die technische Beweglichkeit <strong>de</strong>r Stickerei sein. Und schließlich<br />

bietet <strong>de</strong>r Rückgriff zu früheren Warengattungen auch ein Hilfsmittel: <strong>de</strong>nn seit<br />

1908 hat wie<strong>de</strong>r eine starke Nachfrage nach Perlbesätzen eingesetzt.<br />

Ob damit eine neue Degradierung <strong>de</strong>r Handmaschinenstickerei zur Hilfsindustrie<br />

<strong>de</strong>r Perlarbeit verbun<strong>de</strong>n ist, kann heute nicht entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n; aber zum Segen<br />

für die Buntstickerei gereicht sie kaum: die Sticker büßen ihre Geschicklichkeit<br />

ein. So mutet uns die Zukunft <strong>de</strong>r Handmaschinenstickerei nicht aussichtsreich<br />

an, und an diesem Geschick ist die Mo<strong>de</strong> nur zum kleinen Teile schuld.<br />

____________________<br />

(1) H.-K.-B. Plauen 1907, S. 230.<br />

(2) Ein großer Teil <strong>de</strong>r Maschinen war von vornherein durch die frühere Klei<strong>de</strong>rstickerei abgearbeitet.<br />

(3) Unglaublich leichtgläubig scheint Weigel a. a. O. S. 42 zu sein: „Die Stickerei <strong>de</strong>s <strong>Eibenstocker</strong><br />

Bezirkes dagegen hat sich seit <strong>de</strong>m Ausbau zur Bunt- und Sei<strong>de</strong>nstickerei in <strong>de</strong>n 80er Jahren <strong>de</strong>s<br />

19. Jahrhun<strong>de</strong>rts nicht nur auf <strong>de</strong>r alten Höhe (?) erhalten, son<strong>de</strong>rn erfährt noch jährlich weitere<br />

Fortschritte; das kommt daher, weil sie völlig ohne Konkurrenz geblieben ist ... Die Schweizer<br />

Stickereien ... sind zu geringwertig an Geschmack und Qualität, als daß sie mit <strong>de</strong>n <strong>Eibenstocker</strong><br />

Artikeln in Wettbewerb zu treten vermöchten“. Vgl. hierzu H.-K.-B. Plauen 1905, S. 207/08.<br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 88 (169)<br />

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