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Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de

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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 145 (169)<br />

142<br />

Arbeitern kaum die für Deckung <strong>de</strong>s gewohnten Lebensbedarfs nötige Höhe. Unter<br />

Berücksichtigung dieser Schwankungen stellt sich das durchschnittliche jährliche<br />

Einkommen <strong>de</strong>r Lohnsticker auf 1500-1600 M, und in <strong>de</strong>m Falle, daß die<br />

Frau selbst „aufpaßt“, auf 2000-2200 M.<br />

Diese Zahlen unterliegen insofern einzelnen beträchtlichen Abweichungen, als die<br />

Geschäfte mit je<strong>de</strong>m einzelnen Lohnsticker und für je<strong>de</strong>s einzelne Muster <strong>de</strong>n<br />

Werkvertrag abschließen; je nach <strong>de</strong>r Tüchtigkeit <strong>de</strong>s Arbeiters wer<strong>de</strong>n die Akkordsätze<br />

verschie<strong>de</strong>n ausfallen. Daneben bestehen örtliche Unterschie<strong>de</strong>; die<br />

<strong>Eibenstocker</strong> Sticker klagen, daß die Hausindustriellen <strong>de</strong>r Umgegend billiger<br />

arbeiten könnten infolge <strong>de</strong>r niedrigeren Lebensmittel- und Wohnungspreise. <strong>Das</strong><br />

wird auch aus jenen Orten selbst zugegeben; z. B. „daß <strong>de</strong>r Lohnsticker in<br />

Schneeberg mit seiner Maschine für <strong>de</strong>nselben Preis arbeitet wie ein Fabriksticker<br />

in Eibenstock, und daß die Fabriksei<strong>de</strong>nsticker von Schneeberg und Umgegend<br />

um 8-10 M billiger arbeiten wie ihre Kollegen in Eibenstock“ (1). Diese örtlichen<br />

Verschie<strong>de</strong>nheiten sind darin begrün<strong>de</strong>t, daß von <strong>de</strong>n <strong>Eibenstocker</strong> Stickereigeschäften<br />

die lohnen<strong>de</strong>n und komplizierten Muster meist nicht nach auswärts gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n; man hält die einheimischen Arbeiter für geschickter.<br />

Die Höhe <strong>de</strong>s Verdienstes ist während <strong>de</strong>r letzten zehn Jahre meist so beschaffen<br />

gewesen, daß sich auch solche Personen <strong>de</strong>r Lohnstickerei zuwen<strong>de</strong>n konnten,<br />

welche nur die Mittel zur Anzahlung <strong>de</strong>s Maschinenkaufpreises (1/2 <strong>de</strong>r Kaufsumme)<br />

besaßen, also einen Betrag von 1000 bis 1200 M. Der Rest ist innerhalb<br />

vier Monaten nach been<strong>de</strong>ter Montage zu zahlen o<strong>de</strong>r in vierteljährlichen Raten<br />

von 100 bis 150 M; die jährliche Abzahlung ist also gleich <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Aufpasserlöhne,<br />

und wenn die Frau aufpaßt, so ist diese Zahlungsweise durchaus nicht<br />

drückend (2).<br />

____________________<br />

1) „Der Textilarbeiter“ 26. VII. 1907.<br />

(Anmerkung 2 auf <strong>de</strong>r Folgeseite)<br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 145 (169)<br />

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