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Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de

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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 23 (169)<br />

20<br />

- vom tätigen Arbeiter ausgerechnet - En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 5 - 6 m langen Maschine angeheftet<br />

und zeigt die Umrisse <strong>de</strong>s Musters in sechsfacher Vergrößerung, sowie die<br />

durch schwarze Linien bezeichnete Lage <strong>de</strong>r Stiche. Die Unterlegstiche, durch<br />

welche die flächige Stickerei plastisch vom Grundstoffe sich abhebt, sind rot eingezeichnet<br />

(1). Bei mehrfarbigen Mustern sind die Nuancen auf <strong>de</strong>m Muster und<br />

an <strong>de</strong>n Fä<strong>de</strong>nbün<strong>de</strong>ln durch übereinstimmen<strong>de</strong> Zahlen bezeichnet, um Verwechslungen<br />

namentlich bei künstlichem Lichte zu verhüten. Trotz<strong>de</strong>m ereignen sich<br />

Irrtümer, und daher wer<strong>de</strong>n diese Muster von <strong>de</strong>n Stickern nicht gern in Arbeit<br />

genommen; <strong>de</strong>nn entwe<strong>de</strong>r macht <strong>de</strong>r Arbeitgeber Lohnabzüge, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sticker<br />

muß die betreffen<strong>de</strong>n Teile <strong>de</strong>s Musters auftrennen und nochmals sticken; in bei<strong>de</strong>n<br />

Fällen entgeht ihm Verdienst.<br />

Vor <strong>de</strong>r Schablone steht <strong>de</strong>r Sticker, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>m Gesäß an einen hohen<br />

Schemel lehnt; er hat also die Hauptteile <strong>de</strong>r Maschine zu seiner Rechten. Über<br />

<strong>de</strong>r Zeichnung spielt die Fahrspitze eines in <strong>de</strong>r senkrechten Ebene beweglichen<br />

Pantographen o<strong>de</strong>r Storchschnabels; <strong>de</strong>rselbe ist mit <strong>de</strong>r „Spannung“ ausbalanziert,<br />

damit ihn <strong>de</strong>r Sticker leicht bewegen kann. Der Arbeiter führt die Fahrspitze<br />

genau <strong>de</strong>n eingezeichneten Stichen entsprechend mit <strong>de</strong>r linken Hand, und <strong>de</strong>r<br />

Stickrahmen macht diese Bewegungen im umgekehrten Sinne mit, aber in sechsfacher<br />

Verkleinerung. Demgemäß erscheint je<strong>de</strong> Ungenauigkeit beim Einstellen<br />

<strong>de</strong>r Fahrspitze in <strong>de</strong>m Stickereimuster nur in 1/6 Größe; aber das schöne Aussehen<br />

<strong>de</strong>r Stickerei hängt trotz<strong>de</strong>m zum großen Teile von <strong>de</strong>r minutiösen Steuerung<br />

<strong>de</strong>s Storchschnabels ab.<br />

Der Rahmen, in welchem <strong>de</strong>r Grundstoff eingespannt ist, ist mit <strong>de</strong>m Storchschnabel<br />

in lotrechter Ebene nach allen Seiten beweglich; durch diese Bewegung<br />

wird die Stichlänge und -richtung bestimmt. Sind größere Stofflängen zu bestikken,<br />

so wer<strong>de</strong>n sie auf die Warenbäume o<strong>de</strong>r Stoffwalzen gewickelt, von <strong>de</strong>nen<br />

oben und unten je 1 - 4 nebeneinan<strong>de</strong>r am Rahmen angebracht sind. Die Stoffe,<br />

welche entsprechend <strong>de</strong>r üblichen Breite<br />

____________________<br />

(1) Die rote Tinte ist schädlich für die Augen <strong>de</strong>r Arbeiter; daher bestimmt das „Stichzählregulativ<br />

<strong>de</strong>r Sächs. Schiffchenstickerei“: „Die Verwendung von roter Tinte, insbeson<strong>de</strong>re zur Einzeichnung<br />

von Unterlegstichen ist tunlichst zu vermei<strong>de</strong>n“. Für die Handmaschinenstickerei besteht bis jetzt<br />

noch kein Stichzählregulativ.<br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 23 (169)<br />

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