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Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de

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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 91 (169)<br />

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Wo sich diese Bedingungen wie<strong>de</strong>rholen, dürfte die Mo<strong>de</strong> als Konjunkturfaktor<br />

zu ähnlichen Erscheinungen führen wie in Eibenstock.<br />

Die Mo<strong>de</strong> ist ein Bedarfsphänomen und zwar stellt sie volkswirtschaftlich einen<br />

kurzfristigen Massenbedarf dar, <strong>de</strong>r sich spontan äußert und formell gleichbleibend,<br />

doch materiell sich erheblich än<strong>de</strong>rn kann. Weiterhin beruht die Aus<strong>de</strong>hnung<br />

und <strong>de</strong>r Ablauf dieses Bedarfs auf konventionellen Grundlagen, so zwar,<br />

daß die Nachfrage sich, von diesen o<strong>de</strong>r jenen gesellschaftlichen Vorbil<strong>de</strong>rn ausgehend,<br />

auf immer weitere in <strong>de</strong>r Kaufkraft sinken<strong>de</strong> Schichten aus<strong>de</strong>hnt, um<br />

dann einer neuen Bedarfswelle Platz zu machen. Letztere beginnt sich schon zu<br />

bil<strong>de</strong>n, ehe die erste noch das Maximum ihrer Verbreitung erreicht hat. Für eine<br />

Untersuchung in <strong>de</strong>n Kreisen <strong>de</strong>r Konsumenten wäre es gewiß interessant, wieviele<br />

solcher Mo<strong>de</strong>wellen in verschie<strong>de</strong>nen Stadien ihres Verlaufs gleichzeitig nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

nachzuweisen sind, wie sich die Wellen bil<strong>de</strong>n, wie große Bedarfsschichten<br />

von <strong>de</strong>r Bewegung ergriffen wer<strong>de</strong>n, wie diese Wellen bald schneller,<br />

bald weniger eilig, bald steiler, bald flacher, bald weiter, bald kürzer verlaufen.<br />

Uns interessiert nicht die Mo<strong>de</strong> als Bedarfsphänomen, son<strong>de</strong>rn vielmehr ausschließlich<br />

das <strong>de</strong>m Bedarf entsprechen<strong>de</strong> Produktionsproblem, die Produktionswellen,<br />

welche durch die Bewegungen <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>bedarfs in <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>industrien<br />

ausgelöst wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Das</strong> Produktionsphänomen ist keine einfache Spiegelung <strong>de</strong>s Bedarfsphänomens.<br />

Der Bedarf sieht auf einen bestimmten Effekt und bemißt <strong>de</strong>n Grad einer Mo<strong>de</strong>än<strong>de</strong>rung<br />

nach <strong>de</strong>n psychologischen Tatsachen <strong>de</strong>r augenfälligen Wirkungen einer<br />

Mo<strong>de</strong>. Die Industrie sieht auf das Verfahren, und die aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>n Wellen<br />

<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>bedarfes stellen sich so lange als eine verhältnismäßig stabile Beschäftigung<br />

einer bestimmten Mo<strong>de</strong>industrie dar, als sich die Mo<strong>de</strong> bei einer noch<br />

so bunten Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r gewünschten Effekte innerhalb <strong>de</strong>r üblichen Technik,<br />

<strong>de</strong>r Verfahrensgrenze <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Industrie hält.<br />

Im Mo<strong>de</strong>bedarf folgt Bedarfswelle auf Bedarfswelle, und je<strong>de</strong> läuft wie<strong>de</strong>r ab:<br />

„Wer weiß, von wannen sie kommt und wohin sie geht?“ In <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>produktion<br />

hingegen ist es mit <strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rgang einer Produktionskurve nicht getan, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 91 (169)<br />

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