Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de
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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 99 (169)<br />
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V. Kapitel (1). Unternehmertum und Mo<strong>de</strong>.<br />
Der wirtschaftliche Prozeß, <strong>de</strong>n die Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Konjunkturverlaufes uns aufrollte,<br />
ist gekennzeichnet durch Fabrikationswechsel, durch die Übergänge <strong>de</strong>r<br />
Unternehmungen von einem Industriezweige zu einem an<strong>de</strong>ren. Die ruhen<strong>de</strong>n<br />
Pole in dieser Bewegung sind die Unternehmer und die Arbeiterschaft. Erstere<br />
leiten <strong>de</strong>n Wechsel in <strong>de</strong>r Warengattung ein, sei es durch die Bemühung, neue<br />
Artikel in <strong>de</strong>n Verkehr zu bringen, sei es durch Anlehnung an verwandte Gewerbezweige.<br />
Der Arbeiterstamm entsteht allmählich; er wird gewissermaßen aufgezogen.<br />
Unternehmertum und Arbeiterschaft machen also sozusagen Umwandlungen<br />
durch, sie stehen in Beziehungen zum Mo<strong>de</strong>charakter <strong>de</strong>r Industrie, und diese<br />
Verhältnisse sollen nunmehr <strong>de</strong>r Betrachtung unterzogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Grundlage, auf welcher unsere Untersuchung über die Industriellen sich aufbaut,<br />
bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r privatwirtschaftliche Produktionsprozeß; in diesem berücksichtigen<br />
wir beson<strong>de</strong>rs die Phasen <strong>de</strong>r Bedarfserregung, die Musterung für die Saison,<br />
und <strong>de</strong>r Bedarfsversorgung durch <strong>de</strong>n kaufmännischen Absatz. Hier wie dort zeigen<br />
sich die Wechselbeziehungen zwischen Mo<strong>de</strong> und beson<strong>de</strong>ren Gewerbeverhältnissen<br />
am <strong>de</strong>utlichsten.<br />
Der technische Betrieb <strong>de</strong>r Stickerei ist, wie wir feststellen konnten, sehr einfach;<br />
er erfor<strong>de</strong>rt vom Industriellen keine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n technischen Kenntnisse. Auch<br />
die Zurüstungsarbeiten sind leicht zu übersehen. Die Arbeitsteilung bewegt sich in<br />
<strong>de</strong>r Handmaschinenstickerei nur an <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>de</strong>s technischen Produktionsprozesses;<br />
sie bleibt im gröbsten geglie<strong>de</strong>rte Arbeitszerlegung.<br />
____________________<br />
(1) Für wertvolle Beihilfe bei <strong>de</strong>r Bearbeitung <strong>de</strong>s V. und VI. Kapitels, sowie beson<strong>de</strong>rs für die<br />
scharfe methodische Kontrolle bin ich Herrn Prof. Dr. Troeltsch in Marburg zu großem Danke<br />
verpflichtet.<br />
<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 99 (169)<br />
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