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Rasch-Das Eibenstocker Stickereigewerbe 1910 - modetheorie.de

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<strong>mo<strong>de</strong>theorie</strong>.<strong>de</strong><br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 54 (169)<br />

51<br />

Daß nicht mehr Häuser sich <strong>de</strong>r Herstellung <strong>de</strong>r spanischen Trachten widmeten,<br />

lag vor allem an <strong>de</strong>r Vorherrschaft <strong>de</strong>r Weißwarenerzeugung. Sie nahm manchem<br />

an<strong>de</strong>ren Zweige örtlicher Gewerbetätigkeit die Arbeitskräfte o<strong>de</strong>r hin<strong>de</strong>rte ihn<br />

zum min<strong>de</strong>sten an weiterer Aus<strong>de</strong>hnung.<br />

4. Die erste Buntstickerei.<br />

Ähnlich einengend wirkte die Weißwarenerzeugung auch auf die Buntstickerei.<br />

Bei<strong>de</strong> Fabrikationszweige entstan<strong>de</strong>n zu gleicher Zeit; <strong>de</strong>nn um 1847 wur<strong>de</strong>n in<br />

Hundshübel, einem Nachbarorte Eibenstocks, zum erstenmale bunte Fä<strong>de</strong>n verwandt<br />

(1). Aber die Einführung <strong>de</strong>s neuen Stickereizweiges in Eibenstock erfolgte<br />

erst 13 Jahre später. Bestickt wur<strong>de</strong>n ausschließlich dichte Gewebe; bunte<br />

Tüllstickerei ist nie ausgeübt wor<strong>de</strong>n. Der Wert <strong>de</strong>r Stickerei war im Verhältnis<br />

zum Werte <strong>de</strong>s Grundstoffes ein sehr geringer, und daraus erklärte sich die unfreie<br />

Betriebsverfassung dieses Gewerbezweiges. Ohne Ausnahme wur<strong>de</strong> er als bloßes<br />

Lohngewerbe für die eigentliche Textilindustrie ausgeübt; die Fabrikanten (-<br />

Verleger) waren bloße Zwischenmeister. Der wichtigste Arbeitgeber war die Meerane-Glauchauer<br />

Weberei; sie gab Damenklei<strong>de</strong>rstoffe aus zur Vere<strong>de</strong>lung mit<br />

bunten Fä<strong>de</strong>n (2). Weiterhin wur<strong>de</strong>n bestickt: für Hamburger Exporthäuser Tisch<strong>de</strong>cken,<br />

für Berliner Händler wollene Shawls (3), für Reichenbacher Webereien<br />

große Tücher, für Chemnitz Sonnenschirme (4). Die <strong>Eibenstocker</strong> Fabrikanten (-<br />

Verleger) konnten naturgemäß nicht <strong>de</strong>n Absatz aller dieser Artikel in die Hand<br />

nehmen; <strong>de</strong>nn es war un<strong>de</strong>nkbar, daß sie eine hinreichen<strong>de</strong> Kenntnis aller dieser<br />

Warengattungen gehabt hätten, die ja für <strong>de</strong>n erfolgreichen Absatz nicht zu entbehren<br />

ist.<br />

Für das Ge<strong>de</strong>ihen <strong>de</strong>r Buntstickerei war die geschäftliche Verbindung mit <strong>de</strong>n<br />

Industrien, welche <strong>de</strong>n gebrauchsreifen Unterstoff herstellten, unerläßlich. Hierin<br />

lag aber auch zugleich <strong>de</strong>r Nachteil <strong>de</strong>r unselbständigen Betriebsverfassung: die<br />

<strong>Eibenstocker</strong> Firmen erhielten nur solange Aufträge, als die Bedarfsgattung <strong>de</strong>s<br />

gestickten Klei<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Tuches Absatz fand. Aber es lag gar nicht im Interesse <strong>de</strong>r<br />

Auftraggeber, sich für <strong>de</strong>n Vertrieb bestickter Stoffe beson<strong>de</strong>rs zu bemühen; wenn<br />

sie ihre Erzeugnisse ohne Stickereiverzierung absetzen konnten, so war für<br />

____________________<br />

(1) H.-K.-B. Plauen 1862/3, S. 197.<br />

(2) A. a. O. 1862/3, S. 197.<br />

(3).A. a. O. 1864. S. 218.<br />

(4) A. a. O. 1867, S. 167<br />

<strong>Rasch</strong>, <strong>Das</strong> <strong>Eibenstocker</strong> <strong>Stickereigewerbe</strong> unter <strong>de</strong>r Einwirkung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>, <strong>1910</strong>, 54 (169)<br />

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