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jokologisch als das spezifi sch Menschliche gegenüber den<br />

Tieren verstand –, dieser La Mettrie meinte – auch mehrdeutig<br />

witzig?: »Wahrhafte Maulwürfe sind wir im Reich der<br />

Natur.« Dunkelgänger der Natur? Die Wühlarbeit ist in der<br />

Tat unübersehbar … So sind wir Macher nun mal … und<br />

auch die Analysefreunde allzumal.<br />

Die Beule am Kopf des Antimaterialisten<br />

Durch Lycinus’ Mund ironisiert Lukian, ob »es schon ge -<br />

nug« sei, »wenn wir Philosophie treiben, weil wir dann<br />

nichts Schlimmeres tun«. Oder ist das doch schon<br />

schlimm genug, wie das Marx-Gedichtchen nahelegt?<br />

Sollten wir uns lieber ganz der Materie zuwenden – tätig<br />

Stoff und Rohstoff bearbeiten, manipulieren, nach dem<br />

alten Ingenieurspruch: »Mens agitat molem« (»Der Geist<br />

bewegt die Masse«)? Aber wie kann der das? Was ist der<br />

Geist und wie bewegt er Stoff? Das alte Geist-Körper-<br />

Problem ist immer noch ungelöst. Noch fehlerhaft gestellt?<br />

Als der Immaterialist und Anti-Materialist Berkeley mit<br />

seinem Kopf an einen Pfeiler stieß, rief ihm jemand zu: »It<br />

matters not« (Julshoffs Brief an Kant, 5.8.1790). Erinnert<br />

dies nicht an die berühmte negative Wechseldefi nition<br />

– omnis defi nitio est negatio: »What is mind?« »No<br />

matter!« – »What is matter?« »Never(-)mind!«? Wie dem<br />

auch sei, so analysiert mein Freund und Kollege Wolfgang<br />

Breidert weiter, war es ein Schüler Berkeleys, der den<br />

verlegenen Lehrer zu trösten versuchte: »Selbst der Schmerz<br />

materialisiert nichts. Er ist als Argument ohne Bedeutung«?<br />

Oder, so sinnierte Wolfgang Breidert, bekräftigte ein<br />

Handwerker dem Bischof? »Durch einen so kleinen Stoß<br />

bringt man unsere Werke nicht ins Schwanken.« Möglicherweise<br />

hatte er auch geglaubt, Berkeley wolle den<br />

Pfeiler mit seinem Kopf stützen. Der Satz bedeutete dann:<br />

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