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nicht bekümmert.) Der Philosoph aber soll sich selbst dann<br />
nicht vom »Philodox« beeindrucken lassen, wenn sein<br />
Name und seine eigenen Thesen als Klischee-Zitate in<br />
dessen Spruchsammlung aufgenommen werden. Dies sei<br />
– meint Goethe in seiner »Denkmünze auf Kant« (Xenien<br />
Manuskript) – dem Großen aus Königsberg selbst nicht<br />
erspart geblieben:<br />
»Sieh! Das gebändigte Volk der lichtscheu muckenden<br />
Kauze<br />
Kutscht nun selber, o Kant, über die Wolken dich hin.«<br />
Diogenes in Bonn?<br />
Das Humane zu suchen soll der Philosoph nicht nachlassen<br />
– wie Diogenes von Sinope, dem Erich Fried das schöne<br />
Gedicht widmete:<br />
»Warum Diogenes<br />
in seinen reiferen Jahren<br />
unabhängig sein wollte<br />
von jedem Gebrauchsgegenstand<br />
verrät ein frühes Fragment<br />
aus der Zeit seiner großen Suche<br />
vor dem Rückzug<br />
in das bekannte Faß:<br />
›Ich suche eine Laterne<br />
um Menschen zu suchen<br />
Drum suche ich Menschen<br />
die mir die Laterne leihen<br />
Aber dazu<br />
brauche ich eine Laterne<br />
um sehen zu können<br />
wer eine Laterne hat‹.«<br />
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