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Ausdrücke, die in die Sprache übernommen worden sind.<br />

Die Frage ist nur, können wir uns bei diesen Worten<br />

etwas mehr oder minder Präzises denken – unabhängig<br />

von philosophischen Überlegungen und unabhängig von<br />

philosophischen Konzeptionen, die gleichsam schon nahezu<br />

automatisch in das Konzept unserer Sprache eingebaut<br />

sind?<br />

»Man bedenkt nicht, daß Sprechen, ohne Rücksicht von<br />

was, eine Philosophie ist. Jeder, der Deutsch spricht, ist<br />

ein Volksphilosoph«, vermutet Lichtenberg, »und unsere<br />

Uni ver sitätsphilosophie besteht in Einschränkungen von<br />

jener.«<br />

Die Krankheit, deren Therapie sie ist?<br />

Philosophie ist auch eine Art quasi archäologischer Wissenschaft<br />

des in der Sprache vorformulierten oder verborgenen,<br />

geistesgeschichtlich vorgeprägten Gedankengutes. Die<br />

Philosophie ist daher darauf angewiesen, ihre eigene<br />

Geschichte immer wieder zu analysieren, herauszupräparieren<br />

und ihren Einfl uß auf die Probleme, die heute die<br />

Welt bestimmen, sowohl in der Alltagswelt als auch speziell<br />

in der wissenschaftlichen Diskussion, fruchtbar zu machen.<br />

Philosophie ist auch allgemeine Archäologie und generell<br />

Tiefenpsychologie des Geistes. Philosophie muß also stets<br />

auch Geschichte der Philosophie betreiben. Sie braucht und<br />

sollte dabei nicht, wie der Ironiker und Philosoph Paul Ree<br />

sagte, nur »die Geschichte der fehlgeschlagenen Versuche«<br />

zu sein, »die Probleme der Philosophie zu lösen«. Das<br />

wäre natürlich eine etwas paradoxe Formulierung. Man<br />

könnte also ironischerweise fragen: Ist Philosophie nur dazu<br />

erfunden, um Probleme, die sie selber erzeugt, wiederum<br />

abzuschaffen, zu lösen? Doch: »Ein gelöstes oder sogar<br />

lösbares Problem« hört für Paul Valery »unmittelbar auf, zur<br />

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