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Wird deduziert, formalisiert,<br />
Analysiert und kritisiert,<br />
Bis er wirklich das bekommt,<br />
Was ihm so gerade frommt,<br />
Bis er endlich das bewiesen,<br />
Was vorausgesetzt gewesen.<br />
Die große philosophische Spirale, die den Philosophen<br />
emporführt, indem er die Fragen ständig um sich selbst, ja,<br />
sich selber um sich selber dreht? Hatte nicht Gabriel Marcel<br />
hoffnungsvoll gemeint, nicht das »sum«, sondern »sursum«,<br />
nicht das »Ich bin«, sondern »Empor!« kennzeichne<br />
den Menschen? Die Philosophie – ein endloses Sich-Emporschrauben,<br />
das beharrliche Bohren geistreich (um sich<br />
selbst) gewundener Löcher im saftigen Holz von des<br />
Lebens grünem Baum?<br />
Wie sagt Mephistopheles in Goethes Faust: »Wer gibt<br />
Erklärung solcher Schleudermacht? Der Philosoph, er<br />
weiß es nicht zu fassen …« Dies bezieht sich zwar auf die<br />
vulkanische Gebirgsentstehung, die der Neptunist Goethe<br />
als teufl ische, wohl vom Höllenfeuer veranlaßte Ansicht<br />
abstempelt. Doch gilt dies wohl allgemeiner: es ist schon<br />
teufl isch, daß die Philosophie so wenig zu fassen weiß. Was<br />
meinen Hinz und Kunz zum Prozeß des Philosophierens?<br />
Nach Matthias Claudius dies:<br />
»HINZ: Bist auch für die Philosophey?<br />
KUNZ: Was ist sie denn? so sag’s dabei.<br />
HINZ: Sie ist die Lehr, daß Hinz nicht Kunz, und Kunz<br />
nicht Hinze sei.<br />
KUNZ: Bin nicht für die Philosophey.«<br />
So sah der Dichter Claudius das Grundproblem der Philosophieakzeptanz<br />
bei Hinz und Kunz geradezu gordisch<br />
ge löst.<br />
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