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es mit ihr zu tun zu haben«, doch er meinte wohl die<br />

Naturwissenschaft (»natural philosophy«) mit ihren/seinen<br />

Prioritätsstreitigkeiten, die er z.T. selbst eifersüchtig<br />

anzettelte und betrieb, man denke nur an seinen Streit mit<br />

Leibniz um das Erstgebärerrecht für die Differential- und<br />

Integralrechnung. Gilt nicht aber auch für Philosophen,<br />

was Goethe allgemeiner formuliert? »Die Gelehrten sind<br />

meist gehässig, wenn sie widerlegen; einen Irrenden sehen<br />

sie gleich als ihren Todfeind an.« »Wer philosophiert, ist<br />

mit den Vorstellungsarten seiner Vor- und Mitwelt uneins<br />

…« Nichts von der Nachsicht, die derselbe Autor in seinem<br />

lesenswerten Gedicht »Die Weisen und die Leute« dem<br />

Demokrit, einem lachenden Philosophen der Antike, in den<br />

Mund legt: »Das läßt sich auch begreifen. / Hält sich der<br />

Narr für klug genug, / So gönnt es ihm der Weise.« Doch<br />

selbst lächelnden Philosophen – auch modernen – fi el eine<br />

derartige Großzügigkeit außerordentlich schwer, wenn es<br />

um ihre eigene Lehre ging. Der große englische Empirist<br />

David Hume gilt für großzügig und heiter, doch attestiert<br />

ihm der Rezensent seines Hauptwerks: »Was für eine<br />

effektive Methode hat dieser Gentleman ausgeheckt, um<br />

seine Antagonisten zu zerstören! Zuerst erschlägt er sie alle<br />

zusammen, und danach tötet er sie einzeln« (»He fi rst slays<br />

them all in Body, and kills them one by one afterwards«).<br />

Immerhin ging Hume theoretisch auch mit seiner<br />

eigenen Philosophie nicht gerade zimperlich um: Der<br />

große Erkenntnistheoretiker huldigte am Ende seines<br />

Traktats über die menschliche Natur (Band I) einem<br />

Skeptizismus: »Ich komme mir vor wie ein Mann, der,<br />

nachdem er auf viele Sandbänke aufgelaufen und in einer<br />

schmalen Meerenge mit Mühe dem Schiffbruch entgangen<br />

ist, doch noch die Kühnheit besitzt, auf demselben lecken,<br />

vom Sturm mitgenommenen Schiff in See zu gehen, ja,<br />

der unter so ungünstigen Umständen noch daran denkt,<br />

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