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des absoluten Selbstbewußtseins, mit dem die Spekulativen<br />

auf die übrigen Menschenkinder herabblickten, die bloß<br />

mit dem Verstand an die Dinge heran könnten. Oder auch<br />

Schopenhauer, der aus seiner Universitätslaufbahn, wenn sonst<br />

nichts, so doch einen Hochmut von Hegelscher »Gediegenheit«<br />

in seine Einsamkeit mit hinweggenommen und auf zahlreiche<br />

Nachfolger im Gebiet der »unzünftigen« Philosophie vererbt<br />

hat; das absolute Selbstbewußtsein umgibt hier das eigene Haupt<br />

statt mit der Professorengloriole mit ein wenig vom Schimmer<br />

der Märtyrerkrone: ein Wahrheitszeuge tauge freilich nicht<br />

zum Philosophieprofessor. So gehen die verwehten Samen des<br />

akademischen Hochmuts auch jenseits ihrer Umzäunungen auf.«<br />

Drastischer und plastischer formulierte Lichtenberg: »Als er eine<br />

Mücke ins Licht fl iegen sah, und sie nun mit dem Tode rang,<br />

so sagte er: Hinunter mit dem bittren Kelch, du armes Tier, ein<br />

Professor sieht es und bedauert dich!«<br />

31a Der Wiener-Kreis-Leiter der Gründergeneration, Moritz Schlick,<br />

sah es ebenso: »Die Philosophie hat immer zu suchen versucht,<br />

wo es kein Suchen gab. Und wie soll man fi nden, wo man nicht<br />

einmal suchen kann?«<br />

32 Was haben die Möchtegern-Weltveränderer äußerlich schon<br />

verändert? Außer freilich den Marxisten, den auf Plattfüße<br />

gestellten Hegelianern. Ist auch die Welt nur eine Variante<br />

verschiedener Interpretationen, eine Alternative – nicht einmal<br />

mehr die beste aller möglichen Welten? Oder gibt es gar real<br />

verschiedene Universen jenseits unseres Ereignishorizonts, wie der<br />

geniale, junge und Schwerstbehinderte Physiker Hawking meint<br />

–, Entdecker der Dynamik Schwarzer Löcher und Miterfi nder des<br />

»anthropischen Prinzips«? »Die Dinge sind, wie sie sind, weil wir<br />

sind.« Entdecken die Physiker als heuristisch-erklärendes Prinzip<br />

mühsam wieder, was die erkenntnistheoretischen Idealisten<br />

lange schon behaupteten und die analytischen Philosophen als<br />

Erklärungsprinzip ad acta legten?<br />

32a Moore wollte Kants Beweis für die Existenz von Dingen außer<br />

uns, den er mit Recht für ungenügend hält, ersetzen durch einen<br />

»vollkommen strengen Beweis«: »Ich kann jetzt z.B. beweisen,<br />

daß zwei menschliche Hände existieren. Wie? Indem ich meine<br />

beiden Hände hochhebe, und mit der rechten Hand eine bestimmte<br />

Geste mache und sage: ›Hier ist eine Hand‹, und dann hinzufüge,<br />

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