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Ähnlich urteilte Peter Bamm: »Ein dreibändiges Werk<br />

über die Wahrheit zu schreiben, verschafft hohe Ehre,<br />

selbst wenn es nur die halbe Wahrheit ist. Drei kleine Wahrheiten<br />

herauszufi nden, gilt schier gar nichts. Dabei ist der<br />

Unterschied derselbe wie der zwischen einem, der eine<br />

großartige Theorie entwickelt, wie allen Leuten geholfen<br />

werden könne, und einem, der hingeht und einem braven<br />

Mann, der Hunger hat, eine warme Mahlzeit verschafft.<br />

Daß es Wahrheiten gibt, ist sicher. Ob es aber so etwas<br />

wie die Wahrheit gibt, ist jedenfalls zweifelhaft.« Gut<br />

fallibilistisch-nachhegelianisch muß man wohl sagen: »Die<br />

Wahrheit ist das Halbe!«<br />

Ist »die Wahrheit … ein Geschäftsgeheimnis«, wie der<br />

Wirtschaftstheoretiker Helmar Nahr befand? Oder hat der<br />

Aphoristiker Helmut Arntzen recht, der feststellt: »Näher<br />

kommt ihr das Gegenteil dessen, das man für sie hält.«<br />

Wahrheit – »ein Verdacht, der andauert«? (So sah es jedenfalls<br />

der spanische Dichter Campoamor y Campoosorio.) Wie<br />

einfach hatte es doch jener Ingenieurwissenschaftler der<br />

Universität Stuttgart, der Goethes »Was fruchtbar ist,<br />

allein ist wahr«, modern, funktionalistisch gestylt wieder<br />

aufnahm: »Wahr ist, was funktioniert« (K.H.Höcker). Oder<br />

sollte endlich Schopenhauer recht behalten: »Die Wahrheit<br />

ist keine Dirne, die sich denen an den Hals wirft, welche<br />

ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne,<br />

daß selbst, wer ihr alles opfert, noch nicht ihrer Gunst gewiß<br />

sein darf.« »Wahrheit«, so erkannte freilich schon der älteste<br />

durch Überlieferung bekannte Philosoph der Menschheit,<br />

Udda-laka Aruni, »Wahrheit ist schlechthin Lehm«! Wer<br />

wirft denn da mit Wahrheit noch um sich? Kann man<br />

noch, wie die »angewandten Erinnerungen« Die Insel des<br />

zweiten Gesichts Albert Vigoleis Thelens, statuieren: »Im<br />

Zweifelsfall entscheidet die Wahrheit«? Ähnliches setzte sich<br />

schon vor langer Zeit die Harvard University zur Aufgabe:<br />

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