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Hoff nung zu schöpfen? Oder trifft eher die negative Variante<br />

Münchhausen zu: Die Schlange, die ihren eigenen<br />

Schwanz, ja, sich selber frißt? Das Urbild des Circulus<br />

vitio sus, des bösartigen Zirkels, in dem sich manche philoso<br />

phischen Argumentationen und Philosophen seit alters<br />

bewegen. Ist der Ouroboros, die sich selbst vom Schwanz<br />

her auf fressende Schlange, das Urbild nicht nur der Paradoxie,<br />

wie Hughes und Brecht in ihrem schönen Buch Die<br />

Schein welt des Paradoxons behaupten, sondern gar der<br />

Philo sophie generell? Doch erkannten diese beiden Autoren<br />

messerscharf: Es ist »unmöglich: die Kiefer können sich<br />

nicht selbst zerbeißen, und der Magen kann sich nicht selbst<br />

verdauen«. Tröstlich: die Philosophie wird also ihr zirkuläres<br />

Wappentier am Ende überstehen. Wer frißt schon gern<br />

sich selber? Sollte Adenauers philosophischer Witz recht<br />

behalten: »Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst«?<br />

Demonstrativer Begriffsheroismus zum Zweck der<br />

Selbstbetörung und -begeisterung? Deswegen vielleicht<br />

sagt einer der erfolgreichen gegenwärtigen Aphoristiker<br />

und Ironiker, Gabriel Laub, Philosophie sei »die Kunst,<br />

auch daraus ein Vergnügen zu ziehen, daß man das Leben<br />

unver gnüglich fi ndet«. Doch »Philosophen sind Leute, die<br />

freiwillig auf das verzichten, was sie sowieso nicht bekommen«,<br />

fügt George Mikes hinzu. Philosophie also nicht<br />

nur der Versuch, aus der Not des Unwissens die Tugend<br />

der Gedanken oder der Gedankenverdreherei zu machen,<br />

son dern dies auch noch freiwillig vergnüglich zu fi nden?<br />

»Des Unglücks süße Milch, Philosophie«: hat Shakespeares<br />

Romeo nicht recht? Hat wiederum das Wörter buch des Teufels<br />

von Bierce recht, wenn es defi niert: »Philosophie – eine<br />

Route aus vielen Straßen, die von nirgendwo zu(m) Nichts<br />

füh ren« (»Philosophy: a route of many roads leading from<br />

now here to nothing«)? Oder sieht es eher die philosophische<br />

Hobby-Zeitschrift Why? (I (1958) 1, 1) aus Oxford richtig:<br />

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