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20 Ahnungsvoll dichtete der Philosophie-Assistent Otto Neumaier in<br />
seinem Gedicht »Kirchberg oder die Philosophie in den Wechsel-<br />
Jahren« (über die alljährlichen Wittgenstein-Kolloquien):<br />
»Seit allen Zeiten<br />
stehn die Kühe wohl<br />
am Ortseingang und<br />
käuen wieder.<br />
Aus allen Ländern<br />
sitzen Philosophen<br />
in der Schule und<br />
so weiter. *<br />
Sinn ist Gebrauch,<br />
Sinn wird gebraucht<br />
und leicht gebraucht<br />
verkauft.<br />
Der Sinn von Philosophen ist:<br />
Unsinn offenkundig machen.<br />
Nur die besten folgen<br />
Wittgensteins Verlangen.<br />
Der Philosoph als Arzt<br />
verordnet sich Diät<br />
und nährt sein Denken<br />
mit PU.<br />
Dies Sprachspiel sah LW<br />
voraus. Umsonst sprach er:<br />
›Philosophie dürfte man<br />
eigentlich nur DICHTEN.‹<br />
147<br />
* kauen wieder – ebenfalls?<br />
»Wenn du Philosoph sein willst, schreib Romane«, notierte<br />
der junge Albert Camus – noch vor der Erfi ndung des narrativfi<br />
ktionalen Philosophierideals belletristischer Philodoxer.<br />
(Übrigens: Mit »PU« ist nicht der Held des früher – zur Nachwindelzeit<br />
meiner Kinder – bekannten Buches ›Pu der Bär‹<br />
gemeint, sondern Wittgensteins Philosophische Untersuchungen,<br />
und ›LW‹ dürfte deren Autor selbst bezeichnen – nicht etwa