13.02.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

»Prof. M. rief bei seiner Frau zu Hause an<br />

Und sagte, daß er am Abend nicht kommen kann,<br />

Weil – so die Erläuterung – er in dreierlei<br />

Hinsicht, 1. dringend, 2. dienstlich, 3. verhindert sei,<br />

Und meinte, befragt, welchen Dienst er versehe,<br />

Daß er im Dienste der Wahrheit stehe,<br />

Doch diese Wahrheit (das schien ihm das Vertrackte,<br />

Das heißt, er merkte, wie sein Gleichnis hinkte)<br />

War zwar eine nackte,<br />

Aber keine ungeschminkte.«<br />

Ferner erkannte eine Darstellerin der nackten Wahrheit,<br />

die es eigentlich – jedenfalls professionell – wissen<br />

müßte, Raquel Welsh: »Auch der Geist kann eine erogene<br />

Zone sein.« Müssen die Philosophen also ihr erotisches<br />

Licht unter den Scheffel stellen, wenn sie es seit je mit<br />

dem erotetischen und eristischen nicht taten? Meinte<br />

doch auch Bataille, die Philosophie könne nicht wie die<br />

Erotik als ekstatische Selbsttranszendenz und Brechen<br />

von Tabus das Universum der Sprache übersteigen,<br />

auf sie folge »niemals das Schweigen … – so daß der<br />

höchste Augenblick notwendigerweise die philosophische<br />

Fragestellung überragt«. Philosophen enden eben immer<br />

beim Wort, wenn sie nicht gar das letzte Wort haben<br />

müssen. Ekstatisches kann nur durchlebt werden, wie das<br />

Mystische sich Wittgenstein zufolge nur zeigen kann. »Die<br />

reine Philosophie pfl egt (man kann es nicht vermeiden)<br />

noch immer unvermerkt der Liebe mit der – unreinen. Und<br />

so wird es gehen bis an das Ende der Zeit« (Lichtenberg).<br />

Nach David Hume, dem heiteren Skeptiker und<br />

praxiszugewandten Gewohnheitstheoretiker des Jahrhunderts<br />

der Aufklärung (»so ist Gewohnheit die große<br />

Füh rerin im Menschenleben«), verjagen »die Gefühle<br />

unseres Herzens, die Erregung unserer Leidenschaften,<br />

68

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!