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vereignet der Ring die Vier überallhin offen in das Rätsel ihres<br />
Wesens. Das gesammelte Wesen des also ringenden Spiegel-Spiels<br />
der Welt ist das Gering. Im Gering des spiegelnd-spielenden Rings<br />
schmiegen sich die Vier in ihr einiges und dennoch je eigenes<br />
Wesen, Also schmiegsam fügen sie fügsam weitend die Welt.«<br />
– Und ein ergänzender Kommentar:<br />
»Fastnacht in der Existenzphilosophie«<br />
(aus dem Freiburger Narrenblatt 1954), der freilich von einem<br />
anderen denkerischen Gering(e) eines anderen Denkers handelt:<br />
eines unbekannt und ohne Lehrstuhl gebliebenen Assistenten<br />
des Meisters? Aber gibt’s denn etwa einen solchen? »Der weit<br />
über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte und in unserer Stadt<br />
heimische Denker und Mitbegründer der Existenzphilosophie,<br />
Professor Maxim Feldweger, hielt zum Auftakt der Freiburger<br />
Faßnacht im Auditorium Maximum der Universität einen gründlich<br />
stiftenden Vortrag über das Thema ›Faßnacht im denkerischen<br />
Denken‹. Schon mehrere Stunden vor Beginn war der Saal so<br />
überfüllt, daß der Vortrag in weitere fünf Hörsäle übertragen<br />
werden mußte.<br />
Soweit sich die Ausführungen des. Redners überhaupt wieder -<br />
geben lassen, sei im folgenden eine Darstellung versucht. Wir<br />
bringen wörtlich den wesentlichen Teil des Vortrages:<br />
Das Fassende des Faßbaren ist die Nacht. Sie faßt, indem sie<br />
übernachtet. So gefaßt, nachtet das Faß in der Nacht.<br />
Sein Wesen ist die Gefaßtheit in der Nacht. Was faßt – was<br />
nachtet?<br />
Dasein nachtet fast. Übernächtig west es in der Umnachtung<br />
durch das Faß, so zwar, daß das Faßbare im Gefaßtwerden durch<br />
die Nacht das Anwesen des Fasses hütet. Die Nacht ist das Faß<br />
des Seins. Der Mensch ist der Entberger und Hüter des Fasses.<br />
Dies ist seine Ver-fassung. So zwar entbirgt sich dem Dasein als<br />
sein Existenzial des Über-die-Welt-hinaus-Sein das Ge-faß. Das<br />
Fassende des Fasses aber ist die Leere, nicht die Leere das Faß,<br />
Sie fügen einander wechselweise in ihr Faßbares. Im Erscheinen<br />
des Fasses als solchem aber bleibt das Faß selbst aus. Es hat sein<br />
Bleibendes in der Nacht. Die Nacht übergießt das Faß mit seinem<br />
Bleiben. Aus dem Geschenk dieses Gusses west die Faß-nacht. Es<br />
ist un-faß-bar.«<br />
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