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die zur Weisheitslehre führt, wenn unter dieser nicht bloß<br />
verstanden wird, was man tun, sondern was Lehrern zur<br />
Richtschnur dienen soll, um den Weg zur Weisheit, den<br />
jedermann gehen soll, gut und kenntlich zu bahnen und<br />
andere vor Irrwegen zu sichern: eine Wissenschaft, deren<br />
Aufbewahrerin jederzeit die Philosophie bleiben muß.«<br />
»Management by wisdom« – diese Strategie wird heute<br />
von einer verbreiteten Managerphilosophie (!) allerdings<br />
als »mittelalterliche, heute nicht mehr angewandte Führungsmethode«<br />
bezeichnet. »Der Weisheit erster Schritt ist, alles<br />
anzuklagen, der letzte: sich mit allem zu vertragen« (Lichtenberg).<br />
Und: »Die schönste Weisheit ist: nicht gar zu weise<br />
sein« (Angelus Silesius).<br />
Immerhin ist die Sache tröstlich: Der Logiker Raymond<br />
Smullyan hat in seinem neuesten Buch Spottdrosseln und<br />
Metavögel eine ganze Theorie der weisen Vögel als Teil<br />
der kombinatorischen Logik aufgestellt und gezeigt, daß<br />
solche angeblich zuerst in Delphi aufgetretenen sogenannten<br />
Orakelvögel, die für jeden Vogel wissen, wen<br />
dieser liebt, im Vogelwald unter bestimmten Bedingungen<br />
wirklich existieren müssen. Es gibt also weise Vögel – und<br />
die einiger Logiker, die sich mit Fixpunktkombinatoren<br />
auskennen, gehören dazu. Diese vogelfreie Logik des<br />
Zauberers Smullyan, der wirklich vor seiner Professur für<br />
mathematische Logik die Zauberei professionell betrieb,<br />
ist heute von eminenter Wichtigkeit für die Struktur und<br />
Entwicklung von Computerprogrammen.<br />
Musealität und Management<br />
In seinem pro Vokativen Buch Mythos Philosophie (1976)<br />
meint der Journalist Hochkeppel, Philosophie sei sozusagen<br />
nichts anderes als die Musealisierung ihrer selbst. Sie trete<br />
nur noch »als ihr eigenes Surrogat oder Substitut« auf, sie<br />
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