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Im übrigen reagierten auch Philosophen in einer Art<br />

kleiner Feldbefragung recht unwillig auf eine solche<br />

restringierte Konzeption. Ernsthafte Philosophen sind ja wie<br />

Politiker, muß man wohl hinzufügen, diejenigen Wesen, die<br />

des Humors, der Kunst, über sich selbst zu lachen, fast per<br />

defi nitionem unfähig sind. Ich hatte Gelegenheit, vor einigen<br />

Jahren einmal anläßlich des Deutschen Kongresses für<br />

Philosophie bei einem Schiffsausfl ug auf der Kieler Förde<br />

teilzunehmen, bei dem sich die Philosophen ausnahms-<br />

weise einmal alle im gleichen Boot befanden (und nicht auf<br />

dem falschen Dampfer; denn dieser ging nicht unter, sonst<br />

wären ja die dringlichsten Probleme der akademi schen<br />

Arbeitslosigkeit und der Stellensituation für Nachwuchsphilosophen<br />

in unserem Fach weitgehend gelöst). Man<br />

er blick te vom Boot aus auf der linken Seite einige Kuppeln<br />

und einige große Auffangbecken. Auf meine Bemerkung:<br />

»Dort an Backbord sehen Sie das städtische Analogon zum<br />

Philosophischen Seminar der Universität Kiel!«, fragte man:<br />

»Wieso?« Ich sagte: »Die städtische Kläranlage.« Daraufhin<br />

reagierte man doch etwas pikiert – zu Recht sub specie<br />

severitatis – und meinte, das allein könne doch nicht der Sinn<br />

und die Aufgabe der Philosophie sein, und die hehre Göttin<br />

der Philosophie dürfe man doch nicht so ironisieren.<br />

»Klar nennt man Ideen, die dasselbe Maß an Verwirrung<br />

haben wie unser eigener Geist«, so unterbaute Marcel<br />

Proust Descartes’ Wahrheitsdefi nition durch die klaren und<br />

distinkten Vorstellungen.<br />

Wie ist nun das Verfahren der Klärung? Diese Frage<br />

erinnert mich an ein kleines ironisches Gedicht, das ich als<br />

Unterprimaner einst verfaßte:<br />

Der Philosoph, ein kluger Mann,<br />

Faßt nur von vorn Probleme an,<br />

Und was er hat vorausgesetzt,<br />

Wird so lang hin und her gehetzt,<br />

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