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stes waren sozusagen die Anfänge der Philosophie. Durch<br />

Kritik, durch Erfi ndung – ich sage bewußt: Erfi ndung – der<br />

rationalen Kritik ist eigentlich so etwas wie Philosophie<br />

erst in Gang gekommen.<br />

Der ›Roboter‹-Erfi nder, der tschechische Schriftsteller Karel<br />

Čapek, wußte es: »Die Sprache wurde dem Menschen<br />

gegeben, um zu widersprechen.« Kritisieren ist leicht, man<br />

kann natürlich gegen etwas oder gar immer »dagegen«<br />

sein, man kann schimpfen und etwas herabwerten, aber<br />

rational durch systematische Argumente zu kritisieren, das<br />

ist wirklich eine intellektuelle Erfi ndung, welche die Logik<br />

und die rationale Auseinandersetzung möglich machte.<br />

Erst so ließ sich rechtfertigen, daß man fortschreitet zu<br />

abgeleiteten, zu bewiesenen Schlußfolgerungen, die auch<br />

ein möglicher Gegner in der Diskussion einsehen mußte,<br />

wenn man von bestimmten Prämissen, von bestimmten<br />

geteilten Voraussetzungen, ausging. Entweder mußte der<br />

Gegner das Argument einsehen – kraft seiner Vernunft, kraft<br />

der Überzeugung sozusagen des logischen Argumentierens<br />

–, oder er mußte eben aus dem Gespräch ausscheiden.<br />

Rationale Kritik, systematische rationale Kritik ist eine<br />

chinesische, indische und griechische Erfi ndung. (Es gab<br />

durchaus in China bei den späteren Konfuzianisten (Hsün-<br />

Tzu) eine methodische Kritik und geradezu (sprach-)analytische<br />

Philosophie, in Indien eine hochentwickelte<br />

Linguistik (Patanjali, Panini) und operationalistische<br />

Mathematikphilosophie.) Die rationale systematische Kritik<br />

steht am Anfang der Philosophie, und sie ist nach wie vor<br />

eine der wesentlichen Tugenden und Methoden auch des<br />

heutigen Philosophierens. Ob sie sich dabei nun in der<br />

Form von Begründungen für Axiome darstellt oder in der<br />

Form des immer weiterfragenden Zurück-Refl ektierens<br />

über Voraussetzungen von Methoden und Verfahren oder<br />

über die Vorbedingungen der Theorien und der Erfahrung<br />

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