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ist doch der Philosoph seit je zuständig. Freilich sah schon<br />

Morgenstern in seinen »Galgenliedern« klar: »Kleine Beispiele<br />

von Vernunft änderten noch nie etwas am großen<br />

Narreteispiel der Zunft.« Dagegen Spinoza: »Was ist Vernunft?<br />

Der Wahnsinn aller. Was ist Wahnsinn? Die Vernunft<br />

des einzelnen … Was nennt ihr Wahrheit? Die Täuschung,<br />

die Jahrhunderte alt geworden. Was Täuschung? Die<br />

Wahr heit, die nur eine Minute gelebt.« Mephistophelisch<br />

gespro chen: »Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage«?<br />

»Nichts ist gefährlicher für die Vernunft als der Flug der<br />

Einbildungskraft«, warnte zwar David Hume. Ein Votum<br />

gegen die Phantasie? Soll die Eule der Minerva fl ügellahm<br />

sitzenbleiben? Lame duck – Ente der Minerva? Also gibt<br />

es wohl doch nicht zuviel Phantasie bei Philosophen, mit<br />

der sie aus intellektuellen Mucken fl iegende Elefanten<br />

machen – im Sinne der Einsicht: »Phantasie ist die<br />

schönste Tochter der Wahrheit, nur etwas lebhafter als<br />

die Mama« (Spitteler)? »Durch die planlosen Streifzüge<br />

der Phantasie wird nicht selten das Wild aufgejagt,<br />

das die planvolle Philosophie in ihrer wohlgeordneten<br />

Haushaltung gebrauchen kann« (Lichtenberg) – und<br />

durch den Herrn Zufall auch! Fiel Wittgenstein nicht seine<br />

revolutionäre Theorie der Sprachspiele ein, als er an einem<br />

Fußballspiel vorüberging: »So werden Spiele mit Wörtern<br />

gespielt!« Phantasie nur kann auch die Erklärung für die<br />

Beharrlichkeit der Philosophentätigkeit bei den folgenden<br />

Begebenheiten sein:<br />

ArborWittgensteiniana, Malerbiana, Smullyana. (Der<br />

Baum des Wittgenstein, des Malerha und des Smullyan)<br />

»Ich sitze mit einem Philosophen im Garten; er sagt zu<br />

wiederholten Malen ›Ich weiß, daß das ein Baum ist‹,<br />

wobei er auf einen Baum in unsrer Nähe zeigt. Ein Dritter<br />

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