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arm und bloß, Philosophie, so sagt der auf verächtlichen<br />
Gewinn bedachte Pöbel« (»Povara e nuda vai, fi losofi a«),<br />
erkannte schon Petrarca. Philosophie – Trost der Armen?<br />
Der Armen an Macht und »Vermögen« (Verräterisches<br />
Wort! An Finanz-, nicht Denkvermögen.)? Andererseits galt<br />
gegenüber der notorischen Weltfremdheit die Schärfe der<br />
Vernunft, die Durchdringungskraft des Geistes in der Antike<br />
schon als Signum der Philosophen. So glaubte man, man<br />
könne gleichsam mit den Augen des Geistes etwa die Welt<br />
der Ideen (das Wort ›Ideen‹ stammt vom griechischen ›idein‹<br />
= ›sehen‹ her) schauen, man könne sozusagen im Geistigen,<br />
im Abstrakten erkennen, sehen, ähnlich wie wir auf der Erde<br />
Gegenstände sinnlich wahrnehmen können. Der Soziologe<br />
Peter Atteslander schrieb in einem Methodenbuch der<br />
Sozialforschung: »Wir glauben nur, was wir sehen – leider<br />
sehen wir nur, was wir glauben wollen.« Dies könnte man<br />
auch für die Ideenschau, das Denken der Philosophen<br />
abwandeln und hätte eine tiefgreifende philosophischideologiekritische<br />
Erkenntnis, wenigstens aber eine ständige<br />
mahnende Erinnerung oder eine fruchtbare Forschungsfrage<br />
gewon nen. (Freilich warnte Lichtenberg: »Philosophieren<br />
kön nen sie alle, sehen keiner.«) Wir erblicken, meinte man,<br />
natürlich im Bereich des Geistes auch die Vernunftideen,<br />
die Vernunft selber mit der Vernunft. Aristoteles sah in der<br />
Vernunft der Vernunft, im Denken des Denkens gar den Gott<br />
– professionszünftig!<br />
Striptease der Vernunft<br />
»Von Vernunft ist die Wurzel Vernehmen, das nur sich<br />
selbst vernimmt. Oder: die reine Vernunft vernimmt nur<br />
sich«, erkannte der Philosoph Jacobi, der es immerhin<br />
nach stetem Umgang mit ihr wissen müßte. Philosophie<br />
als Selbstdarstellung, Klarlegung, Selbstentblößung der<br />
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