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sang Nietzsche in seinem »trunkenen Lied« des Zarathustra:<br />

»… doch alle Lust will Ewigkeit –, / will tiefe, tiefe<br />

Ewigkeit!«<br />

Der Philosoph: berauscht von seiner Erkenntnis? Hatte<br />

er über den Wissensdurst vom Met der Metaphysik getrunken?<br />

Doch die Tiefentaucher steigen aus der Meeresdunkel<br />

heit immer wieder auf zu Licht und Luft, ob sie<br />

eine Perle gefunden haben oder nicht. So sollte es auch<br />

der Philosophie möglich sein, wieder aus der Dunkelheit<br />

in öffentliche Wirksamkeit aufzutauchen. Anzeichen dafür<br />

gibt es überall: Die Dringlichkeit moralischer Probleme<br />

– etwa im Umgang mit technischen Mitteln – und der<br />

Sinnfragen wie auch der notorischen interdisziplinären<br />

Forschungsbereiche gestatten auch der Philosophie kein<br />

selbstverordnetes Abseitsstehen mehr. Sie hat geradezu<br />

eine (teils noch heimliche) Konjunktur. Die Sprache<br />

der Philosophen und der Philosophie wird sich diesem<br />

öffentlichen Bedarf anpassen müssen. Man sollte auch vom<br />

Philosophen sagen können: Weil der Autor klar denkt, hat<br />

er es nicht nötig, unklar zu reden oder gar zu schreiben.<br />

Sprachkrämpfe – Sprachkämpfe: Wachhunde<br />

der Terminologie<br />

»Philosophien sind Schwimmgürtel, gefügt aus dem Kork<br />

der Sprache«, so sagte auch Christian Morgenstern. Man<br />

sieht, Wittgenstein hat auch an dieser Stelle einiges von<br />

seinem ironisch-heiteren und metaphysisch-melancholischen<br />

»Vorgänger« Christian Morgenstern übernommen;<br />

für Wittgenstein war Philosophie ja, das ist auch eine<br />

seiner berühmtesten Umschreibungen, ein »Kampf gegen<br />

die Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel unserer<br />

Sprache«. In der Tat, nicht nur wenn man die angeführten<br />

ironisch-bissigen Bemerkungen genauer besieht, ist Philo-<br />

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