ZBORNIK - Matica srpska

Eckart Frey
UDC 26„652"-86E
SEIN ERBARMEN ÜBER ALLE ARMEN: 1
DIE “SOZIALFÜRSORGE" DER ESSENER
ABSTRAKT: Die auf der Torah beruhenden Gebote der Nächstenliebe
und der Gastfreundschaft bildeten bei den Essenern eine wichtige Grundlage
des Gemeinschaftslebens. Auf die Einhaltung dieser Gebote gründete sich ihre
Sorge um sozial und wirtschaftlich Schwache.
SCHLÜSSELWÖRTER: Elende und Arme, Witwen und Waisen, Kranke
und Greise, Nächstenliebe und Gastfreundschaft, Gemeinschaftskasse
Innerhalb des antiken Judentums hatten sich gegen Ende der 1.
Hälfte des 2. Jahrhunderts v.d.Z. neben den Sadduzäern und Pharisäern
im Kontext religiöser Auseinandersetzungen, die in der Machtergreifung
der Makkabäer mündeten, die Essener als dritte bedeutende
Gruppierung etabliert. In ihren Werken haben sich Philon von
Alexandria 2 und Flavius Josephus 3 mehr oder weniger tiefgründig
mit ihnen beschäftigt. Flavius Josephus formuliert dies, im Fokus
seiner Überlegungen den griechisch sprechenden Leser seiner Werke,
folgendermaßen: Es gibt nämlich bei den Juden drei Arten von
philosophischen Schulen; die eine bilden die Pharisäer, die andere
die Sadduzäer, die dritte, welche nach besonders strengen Regeln
lebt, die sogenannten Essener. Die letzteren sind ebenfalls geborene
Juden, aber untereinander noch mehr als die anderen durch Liebe
verbunden. 4
1 1 QH III Frg. 16,3.
2 Apologie der Juden; quod omnis probus liber sit.
3 Bell. Iud.; Ant. Iud.
4 Ios. Flav. Bell. Iud § 119.
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