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ZBORNIK - Matica srpska

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mit einer langen Rede (I 307—430), mit den zitierten Versen beginnend<br />

(308—314). Dabei ist es offensichtlich seine Absicht, gleich<br />

am Anfang zu betonen, daß er es als “notwendig", als allgemein geboten<br />

ansieht (xr0), “gerade heraus und unverhohlen zu sprechen"<br />

(tÁn m‡uon Èphlegçwj Èpoeipeìn) 10 und die eigenen Wünsche und<br />

Gedanken offen vorzutragen, denen er durch ¤j tetelesmçnon ¿stai<br />

zugleich den Stempel der Endgültigkeit aufdrückt. Zwar gibt es<br />

im Vers 310 eine Variante — es ist sowohl krançw wie cronçw<br />

überliefert 11 — doch ist unzweifelhaft und wichtiger, daß Hippias<br />

im platonischen Dialog den Vers 311 ausläßt, in dem es heißt: “Daß<br />

ihr nicht bei mir sitzend der eine hier, der andere dort etwas vorzwitschert"<br />

(¤j m0 moi trÿzhte par0menoi Ëllouen Ëlloj), in<br />

dem Achill also Odysseus, Aias und Phoinix im Hinblick auf ihr<br />

Verhalten und vor allem auf Odysseus' Rede (trÿzhte) schilt. Diese<br />

Formulierung im Plural wäre nicht passend, wenn der Dichter<br />

Achill allein dem Odysseus gegenüberstellen wollte, wie es durch<br />

Hippias im platonischen Dialog geschieht. Es folgen nun die Verse,<br />

die unsere besondere Aufmerksamkeit verdienen:<br />

“Denn ein Feind — wie die Tore des Hades — ist für mich jener,<br />

der das eine in seinem Herzen verbirgt, und anderes ausspricht"<br />

(ñxurÁj gÀr moi keìnjw ãm%j 'AÔdao pÿlãsin, Ìj x' ¡teron mÇn<br />

keÿuØ ñnÆ cresån, Ëllo dÇ eÄpØ: 312—313).<br />

Der erste dieser Verse begegnet auch in der Odyssee in der etwas<br />

längeren Rede, mit der sich Odysseus (noch in der Gestalt des Hilfe<br />

suchenden Bettlers) an den Hirten Eumaios wendet; er fährt dort<br />

fort “Der der Armut nachgebend trügerische Reden führt". 12 Wie<br />

von Achill zu Beginn seiner Rede das allgemeine xr0 mit dem<br />

10 Zu Èphlegçwj (Èpà und Èlçgw: “rücksichtslos") s. D. Motzkus, in: B.<br />

Snell et al. (edd), Lexikon des frühgriechischen Epos I—, Göttingen 1979—, I<br />

1016 s. v. Èphleg(0j); zu Èpoeipeìn (“absagen"; “deutllich aussprechen") s. W.<br />

Beck, ibid. II 478—479 s. v. Èp(o)eipeìn.<br />

11 Cf. H. van Thiel (ed.), Homeri Ilias, Hildesheim 1996, 164 und M. L.<br />

West (ed.), Homeri Ilias (s. A. 7), I 265 drucken krançw (zur Überlieferung s. in<br />

apparatu), das auch B. Hainsworth, The Iliad: A Commentary. Volume III: books<br />

9—12, Cambridge 1993, für möglich hält (103), während es im Lexikon des<br />

frühgriechischen Epos (s. A. 10) nicht berücksichtigt ist; J. Griffin, Homer. Iliad<br />

Book Nine, Oxford 1995, 63 und Ch. H. Wilson (ed.), Homer. Iliad. Books VIII<br />

and IX, Warminster 1996, 142 drucken cronçw; G. Lohse (Helikon 5, 1965,<br />

253—256) versucht zu erklären, warum Platon î per durch ýsper, vielleicht<br />

krançw durch cronçw, und tetelesmçnon ¿stai durch telçesuai ÍÔw ersetzt.<br />

12 Cf. ñxurÁj gÀr moi keìnoj ãm%j 'AÔdao pÿlØsi, gånetai, Õj penåØ<br />

eÄkwn Èpat0lia bÀzei (q 156—157; 157 nach P. V. d. Mühll [ed.], Homeri<br />

Odyssea, Basel 1946, 256 von Knight getilgt).<br />

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