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ZBORNIK - Matica srpska

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tend. Den ganzen Tag ist er huldvoll und leiht und seine Nachkommenschaft<br />

wird zu seinem Segen. 50<br />

Die religiösen Texte betonen also die Verantwortung Gottes für<br />

die Mitglieder der jachad el, heben aber in gleicher Weise deren<br />

Verantwortung für sich selbst und ihre Genossen hervor. Ein Bezug<br />

zur Sozialfürsorge ergibt sich insofern, als dass das Zusammenleben<br />

der Essener auf der “Wahrheit und der Gerechtigkeit Gottes" gegründet<br />

war. 51 Damit stellte natürlich auch die Unterstützung sozial<br />

schwacher Mitglieder einen integralen Bestandteil des Gemeinschaftslebens<br />

dar. Die Auswertung der fragmentarischen Stellen, in denen<br />

derartige Verhaltensweisen angeführt werden, 52 lässt konkrete Schlussfolgerungen<br />

selten zu und wäre deshalb spekulativ.<br />

Abschließend soll noch eine spezifische Form der Sozialfürsorge<br />

angeführt werden. Diese hatte rituell-religiöse Grundlagen und<br />

bezieht sich sowohl auf spezifische Krankheiten im Allgemeinen als<br />

auch auf Frauen im Besonderen: Und in jeder einzelnen Stadt sollt<br />

ihr Plätze einrichten für jene, die geschlagen sind mit Aussatz und<br />

mit Ausschlag und mit Krätze, damit sie nicht in eure Städte kommen<br />

und sie verunreinigen. Und auch für Ausflussbehaftete und für<br />

die Frauen, wenn sie in ihrer Menstruationsunreinheit und in ihrer<br />

Gebärmutterunreinheit sind, damit sie nicht Unreinheit verursachen<br />

in ihrer Mitte durch sexuelle Unreinheit. 53<br />

Während im Normalfall Kranke in den jeweiligen essenischen<br />

Siedlungen versorgt und gepflegt wurden, erfolgte in den angeführten<br />

Fällen ein temporärer bzw. genereller Ausschluss 54 aus der<br />

Gemeinschaft. Dieser beruhte auf der strikten Einhaltung ritueller<br />

Reinheitsgebote, um eine Verunreinigung der Gemeinschaft zu verhindern.<br />

Obgleich über die Versorgung der Ausgeschlossenen in<br />

den Rollen keinerlei Hinweise aufzufinden sind, wird diese doch<br />

vorausgesetzt werden können. Es ist absolut unvorstellbar, dass die-<br />

50 4Q 171 III, 17f.<br />

51 1QM IV, 6.<br />

52 1QH III, Frg. 16,3; 1Q 159 Frg. 1 ii; 4Q 370 Frg. 1 i; 4Q 416 Frg. 2 ii;<br />

4Q 417 Frg. 1 i; 4Q 417 Frg. 1 ii; 4Q 418 Frg. 7a, b; 4Q 418 Frg. 81 a, b; 4Q 501;<br />

4Q 450 Frg 1.<br />

53 11Q XLVIII 14—17.<br />

54 Konkrete Festlegungen dazufinden sich in 4Q 266 Frg. 9 i: Der Priester<br />

befehle, dass man abscheren soll den Kopf aber nicht abscheren soll die Krätzestelle,<br />

damit der Priester abzählen kann die abgestorbenen und die lebendigen Haare,<br />

und er kann sehen, dass es zugenommen hat von dem Lebendigen zum Abgestorbenen<br />

in den sieben Tagen, dann ist ein solcher unrein. Doch wenn nichts zugenommen<br />

hat vom dem Lebendigen her zum Abgestorbenen und die Ader ist durchblutet<br />

und der Lebensgeist steigt auf und ab, ist geheilt die Plage. Das ist das Gesetz der<br />

Aussatz-Torah für die Söhne Aarons…<br />

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