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ZBORNIK - Matica srpska

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Dieser Bewertung stehen die Ausführungen in CD VI 16f. entgegen.<br />

45 Hier werden Witwen und Waisen, wenn auch in religiösen<br />

Kontext, ausdrücklich als schutzbedürftig genannt.<br />

Waisen werden ebenfalls in den Hodajot, der Hymnenrolle, angeführt:<br />

Gepriesen bist Du, Herr! Denn Du hast eine Waise nicht<br />

verlassen und einen Geringen nicht verachtet, denn Deine Macht ist<br />

grenzenlos. Deine Ehre ohne Maß und Wunderhelden sind Deine<br />

Diener. Mit Demütigen bist Du beim Ausgleiten ihrer Füße und mit<br />

Beflissenen für Gerechtigkeit, um emporzuführen aus Getümmel zuhauf<br />

alle Armen der Gnade. 46<br />

Darüber hinaus werden Waisen auch in einem Fragment der<br />

Höhle 1 erwähnt: … und gepriesen ist Sein Name, denn Er hat errettet<br />

eines Armen Seele und einen Elenden hat Er nicht verachtet<br />

und die Bedrängnis Niedriger nicht vergessen. Er hat Seine Augen<br />

geöffnet auf einen Niedrigen hin und Hilferufe von Waisen erhört<br />

und Sein Ohr hingeneigt ihrem Rufen. 47<br />

Es wäre völlig unverständlich, wenn die auch hier erwähnte<br />

Fürsorge des Herrn für die Waisen nicht die Grundlage für essenische<br />

Sozialmaßnahmen gebildet hätte. Dieses wird auch durch<br />

eine CD-Stelle 48 ausdrücklich belegt. Das Fehlen von Witwen im<br />

Kontext der Sozialnahmen kann auch mit dem fragmentarischen<br />

Charakter der Quellen zusammenhängen. Im Zusammenhang damit<br />

muß konstatiert werden, dass sowohl die Texte der Hymnenrolle als<br />

auch die Fragmente der Höhlen 1, 4 und 5 die Fürsorge Gottes, die<br />

Gottesliebe, betreffen, die dieser den von ihm in besonderer Weise<br />

gesegneten Mitgliedern der jachad el gewährte: Bis ins Greisenalter<br />

versorgtest Du mich, denn meinen Vater habe ich nicht gekannt und<br />

meine Mutter hat mich Deinetwegen verlassen. Denn Du bist Vater<br />

für alle Söhne Deiner Wahrheit und jauchzt auf über sie wie eine<br />

liebevolle Mutter über ihr Kind, wie ein Pfleger versorgst Du am<br />

Busen all Deine Werke ([leer]) 49<br />

Das uneingeschränkte Bekenntnis zu Gott, die Lösung aus familiären<br />

Banden durch den Eintritt in die jachad el bedeutete für<br />

die Essener, dass damit auch ihr Lebensunterhalt garantiert war: Ich<br />

bin ein Junge gewesen und bin auch alt geworden, aber nie sah ich<br />

einen Gerechten verlassen und seine Nachkommenschaft Brot erbit-<br />

45 Anm. 38.<br />

46 1QH XIII, 20—22; dazu auch: 1QH XVII, 34—36.<br />

47 1Q343 Frg. 1, i 2.<br />

48 CD XIV, 14.<br />

49 1QH XVII, 34—36.<br />

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